E-Mountainbike Tour Las Trais Fluors – wo die Steine lila sind…
Wer eher nach unvergesslichen Landschaften sucht, der kann sich auf der Karte einmal die sagenhafte Route vom Piz Nair Richtung Trais Fluors – Alp Muntatsch und Bever anschauen. Die Tour ist zwar keine extra ausgewiesene MTB oder eMTB Tour aber erlaubt zu fahren – wie fast alle Trails im schönen Graubünden.
Uns hat dieser Touren-Tipp von einem Local – den wir bereits 2016 in der Alto Bar bekommen und direkt umgesetzt haben – eigentlich am meisten begeistert. Damals waren wir noch mit MTB unterwegs und wollten die Tour 2019 endlich wiederholen.
Dieses Mal mit eMTB und mit Nino auf dem Streamliner im Schlepptau. Da es teilweise brutal steil bergauf geht und wir damals auch schon mit dem MTB einiges geschoben haben, waren wir gespannt, wie weit wir auf dieser technisch eher anspruchsvollen Tour mit Nino und eMTB kommen würden.
Tourbeginn am Piz Nair
Die Tour beginnt am Piz Nair, weshalb wir an der Talstation in Marguns geparkt haben und mit der Gondel hinauf gefahren sind. An der Bergstation von Marguns aus pedalierten wir auf der steileren Forststraße bis zur Bahnstation Corviglia-Piz Nair.
Gerade noch rechtzeitig kamen wir zur geplanten Abfahrtszeit an der Gondelstation an – dachten wir – als uns die Liftmenschen die Türe direkt vor der Nase schlossen und nur noch Wanderer durchließen, da eine große Wandergruppe zusammen bleiben sollte.
Zuerst ärgerten wir uns einen kurzen Moment, da wir uns mega beeilt hatten und so fast eine halbe Stunde verlieren sollten, aber dann ließen die Bahnführer plötzlich außerhalb der Zeit extra eine Gondel füllen, so dass wir doch noch früher auf den Berg kamen, als es der Fahrplan eigentlich vorsah. Das nenne ich Service 🙂
Also achtet gewaltig auf die Fahrtzeiten aller Bahnen, damit ihr nicht mal 20-30 Minuten pro Gondel am Tag verliert!
Oben am Piz Nair angekommen müssen natürlich die obligatorischen Bilder mit dem wunderschönen bronzenen Steinbock dem „Guardiaun Grischun“ was so viel bedeutet wie: „Wächter über Graubünden“ sein. Der Steinbock ist übrigens schon über 60 Jahre alt und thront hoch oben mit Blick ins bezaubernde Tal und wacht über die St. Moritzer Skipisten.
Der Start hinunter vom Piz Nair ist erstmal auf recht losem Untergang noch breit und wird erst später schmaler.
Zuerst biegt man in die karge „Mondlandschaft“ ein, die einen wunderschönen Ausblick auf die Bergwelt bietet.
Wo die Steine lila sind
Weiter rechts abgebogen bezaubert einen bei Sonnenschein plötzlich ein Meer aus Lila Steinen.
Staunend hielten wir an und zeigten Nino die Farbenvielfalt der Steine.
Anschließend düsten wir hinunter in Richtung des Bergsee „Lej Alv“. Aus dem Staunen kommt man eigentlich auf der kompletten Tour gar nicht mehr heraus.
Die Auffahrt zur Chamana Saluver
Ab dem Bergsee geht es nun aufwärts auf einem schmalen Singletrail bis zur unbewirtschafteten Hütte „Chamana Saluver“, bei der es sich absolut lohnt eine Vesperpause einzulegen.
Hinter der Hütte ist auch ein kleiner See, der der Umgebung noch mehr Schönheit verleiht.
Bis man aber bei der Hütte angekommen ist, geht es teilweise richtig steil hoch auf losem Untergrund.
Selbst mit eMTB mussten wir mit Streamliner hinten dran schieben, da die Reifen immer wieder durch drehten. Nino freute sich, da er über die größeren Felsen bergauf kletterte und so etwas Abwechslung hatte zum Biken.
Oben angekommen machten wir also eine kurze Vesperpause, bevor es an eine weitere steile Auffahrt ging. Nino und Micha kämpften sich tapfer über den gerölligen Trail und die steilen Spitzkehren nach oben.
Nur einmal mussten sie kurz den Fuß runter nehmen, da das Gespann bei der Steilheit einfach nicht um die Kurve fahren wollte.
Die Gegend fasziniert mich jedesmal. Schon 2016 hat mich diese Tour sowas von begeistert und sich dermaßen in mein Herz eingebrannt.
Oben angekommen hielten wir an, um das obligatorische Foto mit der Schweizer Flagge zu machen. Hier befindet sich im Winter die Bergstation des Trais Fluors Skilifts, der im Sommer zumindest in diesem Jahr nicht gefahren ist.
Die Fahrt zu den Las Trais Fluors
Wir mussten dann einige sehr geröllige Abschnitte passieren und das Rad immer wieder Schieben. Nino hatte wieder einen Mords Spaß auf den Felsen zu klettern.
Etwas weiter konnten wir dann wieder fahren und plötzlich tauchten sie auf – die Trais Fluors.
Dabei handelt es sich um ein Hochplateau mit drei markanten Spitzen namens „Las Trais Fluors“. Auf deutsch bedeutet der Name übersetzt: „Die Drei Blumen“.
Ein wunderschöner Name für eine außergwöhnlich schöne Bergkulisse
Selten habe ich eine schönere Gegend gesehen und wieder hatten wir das Glück bei Kaiserwetter Erinnerungen zu sammeln, die uns keiner nehmen kann.
Abfahrt Richtung Alp Muntatsch
Von den Las Trais Fluors geht dann ein Singletrail abwärts, der zuerst recht flowig über den Hang hinunter geht, dann aber auch etwas schwierigere felsige Passagen mit Spitzkehren bereit hält.
Weiter unten kommt man dann wieder auf die „Padella Corviglia Panoramatour“, die sich eigentlich bisher immer auf einem super schönen natürlichen Singletrail bis zur Alp Muntatsch gezogen hat.
In diesem Jahr fuhren wir jedoch auf einer Baustelle hinunter und waren erst entsetzt, wie man diesen natürlichen schönen Trailabschnitt so negativ verändern kann. Hintergrund der Einebnung muss wohl jedoch gewesen sein, dass eine Wasserleitung saniert und für den Kleinbagger, der Weg erst zugänglich gemacht werden musste.
Der gesamten Tour schadete dies jetzt nicht wirklich – ich bin nur gespannt, wie sich künftig dieser Trailabschnitt wieder entwickeln wird. Falls Ihr also dazu News habt, schreibt mir diese gerne jederzeit in die Kommentare.
Die wohlverdiente Einkehr bei der Alp Muntatsch
Trotzdem genossen wir also die Abfahrt zur Alp Muntatsch, wo wir uns auch schon auf eine zünftige Einkehr freuten.
Gestärkt mit leckerer Knödelsuppe entschieden wir uns direkt nach der Alp links auf den Trail Richtung Bever einzubiegen.
Mit Streamliner stellte der Trail eine wahre Herausforderung dar, da er sich brutal schmal und kurvig durch den Wald zog. Vor allem der letzte Trailabschnitt war mit Streamliner nicht zu empfehlen.
Die Rückfahrt
Unten angekommen fuhren wir von Bever / Samedan aus wieder auf dem Radweg zurück zur Talstation Marguns.
Als wir den Parkplatz erreichten verabschiedete ich mich von meinen beiden Männern, um nochmal schnell die Gondeln bergauf zu nehmen und abschließend die Tour durchs Val Suvretta und Val Bever zu fahren, während Micha mit Nino und dem Auto zurück ins Hotel fahren wollte.
Die Tourbeschreibung meiner Feierabendtour könnt ihr hier nochmals nachlesen:
Fazit unserer Highlight Tour
Für uns alle drei war die Tour zu den „Las Trais Fluors“ ein absolut unvergessliches Abenteuer und auch Nino hatte mega viel Spaß durch die Felsen bergauf zu klettern und das Panorama zu genießen.
Trotzdem muss man ganz klar sagen, ist die Tour eigentlich sehr viel besser ohne Streamliner zu fahren und eher für geübte (E-) Biker geeignet.
Wenn wir zu dritt im Urlaub sind können wir inzwischen ganz gut einschätzen welche Touren wir uns zutrauen können und welche nicht. Vor allem, da wir viele der Touren bereits ohne Kind schon gefahren sind.
Bitte macht die Tour mit Kind also nicht einfach nach, wenn Ihr die Tour selbst noch nicht kennt.
Diese Tour ist wirklich was für erfahrene (E) Biker und man muss auch hier Rücksicht nehmen auf Wanderer und die Natur.
Ansonsten können wir die Tour aber durch die Bank weg als absolutes Highlight für erfahrene (E-) Biker empfehlen und werden sie sicher immer wieder fahren, sobald wir mal wieder im Oberengadin landen.
Falls ihr für die Kids nach geeigneten Trails sucht, schaut am besten mal hier bei meinem Beitrag zu den 3 Flow Trails an der Corviglia nach – da werdet Ihr ganz sicher fündig 😉
Hier findet Ihr noch den Link zur Komoot Tour. Ich bin mit eMTB zuerst die Tour Las Trais Fluors mit Micha und Micha auf dem Streamliner gefahren und anschließend noch die Tour Suvretta Loop. Trotzdem könnt Ihr Euch vielleicht ein wenig am gpx. Track orientieren und die Tour – bei Bedarf – für Eure Zwecke umplanen. Gewähr oder Verantwortung übernehme ich dafür allerdings keine. Außerdem weise ich Euch aufgrund des Datenschutzes darauf hin, dass Ihr zu Komoot weitergeleitet, wenn Ihr auf die unteren Schaltflächen klickt.
Freuen würde es mich, wenn Ihr mir ein Kommentar da lasst, ob Ihr schonmal im Engadin (E) Biken gewesen seid oder es noch vor habt? Gerne beantworte ich auch Eure Fragen.
Falls Ihr weitere Berichte nicht verpassen wollt, tragt Euch bitte in meinen Newsletter ein und folgt mir auch auf meinen Social-Media-Kanälen Facebook, Instagram, YouTube und Pinterest. Auch auf Komoot könnt Ihr mir künftig folgen. Das würde mich ebenfalls wirklich sehr freuen!
Liebe Grüße und viel Spaß noch hier auf der Seite.
Jani