Lenzerheide ein Trailparadies
Schon im September 2014 waren wir zum ersten Mal mit unseren MTBs im Bikepark Lenzerheide auf der Flowline unterwegs und bereits damals hatten wir unglaublich viel Spaß. Es sollte aber noch über 3 Jahre dauern, bis wir die Region in Graubünden genauer unter die Stollen nehmen konnten.
Ein glücklicher Zufall ergab, dass wir über unsere Verwandtschaft eine wunderschöne Ferienwohnung in Parpan buchen konnten. Hier lernte Nino also mit seinen nicht ganz 4 Jahren die ersten Schwünge auf den Ski und konnte auch gleich das erste Mal hoch mit auf die Piste. Sofort haben wir uns erneut in diese Gegend verliebt und es war klar, im Sommer kommen wir wieder zum ausgiebigen „(E-) Bike-Regions-Check“.
Hier kommt Ihr als allererstes auch noch zu meiner Komoot Collection, in welcher Ihr viele meiner gefahrenen Trails- und Touren findet und als GPX downloaden könnt:
In der ersten Augustwoche 2017 war es dann endlich soweit. Von unserer Wohnung in Parpan aus waren wir sehr schnell mit dem Bike in Lenzerheide und konnten dort zu unterschiedlichsten Touren starten. Auch hier merkten wir die Graubündner Freundlichkeit gegenüber Mountainbiker und, dass alles für den Mountainbiketourismus möglich gemacht wird. Hier kommen Genussradler, wie Mountainbiker, Downhiller aber auch Familien voll auf ihre Kosten.
Graubünden ist für mich eines der Paradebeispiele, wo ein Miteinander von Outdoorsportlern und Outdoorenthusiasten im Rahmen von Trailtoleranz und gemeinsamen Respekt untereinander funktioniert. Befahren werden dürfen in Graubünden nahezu alle Wanderwege, die damit auch gleichzeitig Biketrails sind, außer es ist in Ausnahmefällen in einzelnen Bereichen ein Verbot signalisiert. Das funktioniert unserer Erfahrung nach mehr als prima. Bisher wurden wir in Graubünden immer freundlich gegrüßt, sogar manchmal angefeuert von Wanderern in technischen Passagen oder gefragt, ob man von uns nicht ein gemeinsames Foto machen soll und noch nie haben wir einen Konflikt erlebt. Baden-Württemberg könnte sich hier ein gutes Stückchen abschneiden. Man fühlt sich also willkommen und freut sich über jede nette Begegnung und nen kleinen Tratsch mit netten Menschen in der Natur und auf dem Berg. Selbst Nino hat irgendwann laut „grüezi“ gerufen.
Da auch Oma und Opa einige Tage mit dabei waren, war es uns auch möglich die ein oder andere hochalpine Tour zu testen. Es gibt extra die Arosa /Lenzerheide App, welche ein eigenes Tourenportal integriert hat, so dass man nach Sportart und Örtlichkeit einzelne Touren je nach Schwierigkeit herausfiltern kann. Auch eine extra Singletrail- bzw. Biketourenkarte kann an der Talstation der Rothornbahn mitgenommen werden.
Die Furcletta-Welschtobel Tour
Ganz oben auf meiner Wunschliste stand die offiziell als schwer beschriebene „Furcletta/Welschtobel Tour für geübte und erfahrene Biker.
Zu neugierig war ich, ob die bis zu 1,5 Stunden Schiebe- und Tragepassage durch ein EMTB nicht doch verkürzt werden könnte.
Unseren ausführlichen Bericht zu meiner absoluten Lieblingstour – die wirklich nur für erfahrene und technisch versierte (E-) Biker zu empfehlen ist findet ihr hier in meinem Blogbeitrag:
Lenzerheide für Bike-Familien
Aber auch als Familie, mit 4 jährigem Kind, waren wir dieses Jahr das erste mal richtig weit oben. Dass wir in diesem Jahr zum Ziehen von Nino`s Streamliner (von Tout-Terrain) ein EMTB dabei hatten, erweiterte noch unseren Aktionsradius mit Kind enorm. So war es uns z.B. möglich mit Nino im Schlepptau in ca. 20min von Parpan aus zur Mittelstation Scharmoin hoch zu düsen, um dort einen Murmelbahn- Park der Superlative zu bespielen. Das machten wir dann auch nicht nur einmal in dieser Woche 😉
Wir sparten uns nicht nur die Gondel, sondern bauten die Anfahrt gleich als Biketour über den Panoramaweg aus. Bei schönstem Wetter verbrachten wir im Murmelpark sehr viel Zeit und fanden es absolut genial, dass die Kinder den großen Murmeln auf den Bahnen jauchzend hinterher sprangen. Im Hintergrund die beeindruckende Bergwelt und das Wissen, dass es bergab über die Flowline des Bikeparks wieder abwärts gehen wird ?.
Mit den 160mm Federweg auf dem Streamliner war es für Nino überhaupt kein Problem auf der Flowline hinterher zu düsen und wir hatten mega Spaß, wenn Nino voller Glück unten sagte: „wow Mama Steilwandkurven sind so cool ich will nochmal hoch!“ Achtung Ton anschalten nicht vergessen 😉
https://www.facebook.com/MythosEbikeblog/videos/1839765583003340/
Natürlich ließen wir die Tour gebührend am See ausklingen, wo vor allem für Kinder ein toller Spielplatz mit Piratenschiff und Wasser-Staumöglichkeiten zum Spielen einladen. Auch kann man hier noch die ein oder anderen Snacks wie z.B. Pommes und Eis essen, was zu einer Familientour ja doch auch ab und zu dazugehört 😉
Als Alternative zur FlowLine fuhren wir auch einmal von der Mittelstation Scharmoin über den 602 Trail zurück Richtung Parpan und waren froh, dass ich Nino mit dem EMTB zog, denn es ging teilweise steil bergauf. Das war ein spannender #Uphillflow und Nino und ich waren völlig geflasht, dass wir es hoch schafften.
https://www.facebook.com/MythosEbikeblog/videos/1867842380195660/
Von Lenzerheide über den Älpliseetrail nach Arosa
Als uns noch Tim – ein Freund, den wir über meinen Blog kennen gelernt haben – 2 Tage besuchte, konnte ich mich mit ihm noch auf zum Älpliseetrail machen. Micha und Nino genossen so lange die Zeit auf dem Pumptrack und am See. Hing unten im Tal noch die volle Wolkensuppe, waren wir sprachlos als wir oben auf dem Parpaner Rothorn Gipfel ankamen. Über den Wolken war es zwar noch etwas kalt aber die Sonne blinzelte uns entgegen und wir waren einfach nur überwältigt. Hier empfiehlt es sich also tatsächlich auch mal einen Blick auf die Live-Webcams zu richten – denn selbst wenn es unten übel aussieht, kann es oben schon wunderschön sein.
Arosa – Naturtrails für erfahrene Biker und Hörnli Flow Trail sowie MTB Skill Center für Bikefamilien
Im Jahr 2019 waren wir dann in Arosa stationiert und sind mit den Bikes rüber nach Lenzerheide gefahren. Begeistert haben wir festgestellt, dass von der Urdenbahn aus ein Trail in Richtung Mittelstation Sharmoin gebaut wurde. Von dort sind wir dann mit Nino im Bikepark die spaßige Flow- Line hinunter und haben nach einer Mittagspause die Bahn rauf aufs Rothorn genommen. Hier macht der neue Trail „The Dark Side of the Moon“ seinem Name alle Ehre.
Nach der Galerie fuhren wir begeistert weiter zum Älplisee und wieder zurück nach Arosa. Ein ausführlicher Blogbeitrag folgt.
Und Arosa hat uns ebenfalls als Bike Familie begeistert. Der neue Hörnli Flow Trail zaubert ein Grinsen ins Gesicht, während das neue MTB Skill Center vor allem für Einsteiger und für Kids eine wahre Bereicherung darstellt. Mehr dazu könnt Ihr hier lesen und den Hörnli Trail auch im Video nochmals anschauen:
Hörnli Trail und Mountainbike Skill Center in Arosa – Trailcheck
Bei vielen von meinen Freunden herrscht immer noch ein gewisser Aber gegen eine Reise in die Schweiz, da die Preise im Vergleich zu anderen Bikedestinationen wie z.B. Südtirol einfach fast doppelt so teuer für uns Deutsche sind.
Unsere Erfahrung ist, dass man in der Schweiz auch relativ günstig einkaufen kann, so lange man vor allem regionale Produkte auswählt. Was wirklich teuer ist im Vergleich zu Deutschland ist in einem Restaurant Essen zu gehen. Hier empfiehlt es sich daher ein Urlaubspaket in einem Bikehotel zu buchen, in welchem die Liftkarten und die Verpflegung inbegriffen sind.
Sofern kein Mittagessen dabei ist, können wir ein Picknick oben auf dem Berg empfehlen, einige Hotels bieten auch Lunchpakete an. Auch das kommt der Urlaubskasse zu Gute. Der Nachteil an der Ferienwohnung war dafür, dass wir wiederum die Liftkarten selbst zahlen mussten – insofern empfiehlt es sich auch absolut mal bei „Bikekumpel“: Herbert Bike vorbei zu schauen! Dort gibt es auch für die Lenzerheide immer wieder super Bikeurlaubspakete mit Unterkunft und Liftkarten zu buchen: www.herbert.bike/lenzerheide/
Die Region hat also für jeden etwas zu bieten. Downhillbegeisterte kommen auf den unterschiedlichsten Touren im Bikepark auf ihre Kosten, für Tourenverliebte gibt es Touren in allen Schwierigkeitsgraden und für geübte Alpinisten lockt z.B. die Furcletta-Tour zu einsamen Berggipfeln und atemberaubender Stille inmitten von Murmeltieren. Auch Enduristen können sich verausgaben bei der neuen Bahnentour Arosa Lenzerheide. Es warten hier 125km und 14000 Tiefenmeter die es ganz schön in sich haben sollen. Wer mehr dazu wissen möchte sollte mal den Bericht von Armin von „Outsideisfree“ anschauen, da läuft einem das Wasser im Mund zusammen: www.outsideisfree.ch/mtb-bike-bahnentour-arosa-lenzerheide/ .
Wenn Ihr noch Tipps und Anregungen habt, die ich auf diese Seite aufnehmen soll, freue ich mich, wenn ihr diese einfach kommentiert. Oder schreibt mir doch einfach mal, welche Trails Euch am besten gefallen und vielleicht noch Geheimtipps sind.
Einige meiner Lieblingstrails bzw. Touren:
Einige meiner Lieblingstrails und Touren in Lenzerheide, Arosa
Älpliseetrail, S3 schwer
Vom Rothorngipfel auf 2’865 m ü. M. geht es seit 2019 nicht mehr über die original BIKE ATTACK Abfahrt auf einer Geröllhalde hinunter, sondern über den toll in die Natur eingebundenen Trail: „The Dark Site of the Moon“. Tatsächlich kommt man sich vor als sei man auf dem Mond gelandet und kann landschaftlich hier schon nicht genug bekommen. Nachdem man die Galerie durchquert hat geht es rechts weg in Richtung Arosa auf den Älpliseetrail, ein Highlight für jeden geübten Endurobiker.“
Mit dem Streamliner war es keine gute Idee, aber wir hatten nur so die Möglichkeit wieder zurück nach Arosa zu kommen. Wir mussten daher viel schieben, da es uns mit Kind zu schmal und zu gefährlich war – vor allem am Anfang. Und am Ende sind die Spitzkehren zu eng für unser langes Gefährt gewesen.
offizielle Tourbeschreibung:
lenzerheide.com/
Furcletta/Welschtobel Tour, S 3 schwer
Anspruchsvolle aber grandiose Rundtour, die von Lenzerheide aus startet, mit sehr grossem Singletrail Anteil. Absolutes Highlight ist die unberührte Landschaft und der 14km lange Singletrail von der Furcletta nach Arosa. Ausgeschrieben ist die Tour mit gut 1.5h Bike tragen und schieben. Mit dem EMTB konnte ich deutlich mehr fahren als Micha mit dem MTB, ich musste aber dank der Schiebehilfe nicht tragen. Trotzdem war es ziemlich anstrengend und viel zu schieben, darauf sollte man sich auf alle Fälle einstellen. Auch, dass die Tour wirklich nur was für geübte Biker ist, da hoch wie runter ziemlich technisch!
offizielle Tourbeschreibung:
lenzerheide.com/Furcletta/WelschtobelTour
Über den Panoramaweg hoch zur Mittelstation Scharmoin und über die Flow-Line des Bikeparks Lenzerheide wieder runter ins Tal zum See, S1 (oder alternativ über den Trail 602 wieder zurück nach Parpan)
Die Rundtour war vor allem mit Nino super, da wir oben an der Mittelstation lange halt machen konnten und Nino einen riesigen Spaß hatte auf der „Murmelibahn“ zu spielen. Nehmt 2 Franken mit, damit ihr eine Holzmurmel kaufen könnt 😉 Die Flowline ist super schön auch mit dem Streamliner zu fahren.
Geplante Trails:
Noch auf meinem Plan stehen vor allem weitere Touren und Trails wie z.B.:
- Bahnentour Arosa Lenzerheide – vor allem die Teile davon, die wir noch nicht gefahren sind
- Die Trails die z.B. vom Piz Scalotta ins Tal führen
- Alle neuen Trails die das Bikekindom Lenzerheide 2020 ausrufen wird.
Ab dem Jahr 2020 wird die Lenzerheide zum Bike-Kingdom und die Monarchie ist zurück. Den Gerüchten zu Folge wird es zahlreiche neue Trails geben und wir hoffen wir können diese zeitnah testen und Euch darüber berichten.
Allgemeine Tipps für Lenzerheide, Arosa, Parpan:
Allgemeine Tipps für Lenzerheide Arosa Parpan/
Bereits getestete Bikeunterkünfte:
- leider haben wir noch kein Bike-Hotel selber getestet, da wir in einer privaten Ferienwohnung untergebracht waren. Nach Bikepauschalen könnt Ihr aber hier bei „Bike Kumpel Herbert Bike“ schauen: https://www.herbert.bike/destination/lenzerheide/bikehotels
- In Arosa können wir Euch das Hotel Seehof empfehlen. Mehr dazu findet Ihr am Ende dieses Beitrags: Hörnli Trai in Arosa – Trailcheck
Bilder sagen mehr als Worte: