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Tracking - Sicherheit beim Mountainbiken

Tracking erhöht die Sicherheit auf Trails mit dem MTB und dem eMTB – oder?

Vor kurzem habe ich auf der CMT Messe Carsten Schymik getroffen und wir hatten es kurz vom Thema „Biken im Winter“ und in der Kälte und wie schön aber auch gefährlich das doch sein kann. Diesen Winter kam das Biken bei mir leider etwas zu kurz aufgrund von Schneemangel und völlig abgesoffenen Waldwegen. Aber Carsten kam – auf der Alb lebend – voll auf seine Kosten.

Also schwärmte er mir vor, von seinen täglichen Biketouren im Schnee:

Ich liebe es im Winter mit dem Mountainbike durch die Wälder zu fahren. Der frische Schnee, das Knirschen der Reifen im Eis, bockhart gefrorene Trails und freie Sicht in die Landschaft. Mountainbiken im Winter, für mich eine der schönsten Facetten dieser Sportart…

Und nebenbei kamen wir dann auch kurz auf das Thema – wie gefährlich Biken im Winter auch sein kann – vor allem wenn man alleine unterwegs ist.

Was z.B. passiert, wenn man im Schnee oder auf Eis schwer stürzt und keinen Notruf mehr absetzen kann? wie schnell kühlt man aus und selbst wenn man noch einen Anruf tätigen kann, wie finden einen die Retter mitten im Wald?

Ich fragte Carsten wie er das denn macht:

Ich bin jeden Morgen im Dunklen im Wald unterwegs. Auf dem Weg ins Büro nehme ich natürlich immer so viele Singletrails wie möglich mit. Die täglich wechselnden Verhältnisse sind besonders reizvoll. Heute trocken und eisig, morgen rutschig und nass und übermorgen versteckt unter einer Schicht von fluffigen Neuschnee. Aber wehe dabei passiert etwas…! Um diese Zeit sind natürlich keine anderen Leute im Wald unterwegs und selbst ein kleiner Sturz kann bei Kälte unangenehme Folgen haben…!

Micha und mich beschäftigt dieses Thema auch schon eine ganze Weile und wir haben uns daher bereits vor Jahren entschlossen auf dem Handy des jeweils anderen eine Ortungs-App zu installieren. Natürlich schmunzelnd – dass es nun aus und vorbei ist mit einem Liebhaber oder einer Liebhaberin – denn unser Weg und wo wir uns aufhalten ist nun immer füreinander nachvollziehbar.

Aber Spaß beiseite – wir waren einfach ganz ganz oft auch alleine mit den Bikes auf Trails unterwegs und so haben wir es uns angewöhnt, dem anderen zu schreiben wenn die Tour startet. Meistens meldet man sich dann ja auch kurz zurück wie es war und sobald man wieder zu Hause angekommen ist, so dass der andere – wenn ihm die Rückmeldung zu lange dauert – mal nachsehen kann ob alles in Ordnung ist und wo man sich derzeit befindet, indem er ihn ortet.

Wer jetzt denkt das sei völlig überzogen, dem kann ich vielleicht nur erzählen, dass ich einmal als Jugendliche bei einem Ausritt dabei war, auf welchem eine Freundin von ihrem Pferd gestürzt und mit dem Kopf auf einen Baum geknallt ist. Sie hatte eine totale Amnesie und Glück, dass wir dabei waren. Was passiert wäre mitten im Wald wenn sie alleine gewesen wäre, möchte ich mir gar nicht ausmalen und dann noch bei den derzeitigen Temperaturen…! Seither weiß ich also was passieren könnte, wenn es zu einem schweren Sturz – egal ob mit Pferd oder mit dem (e)Bike kommt und man ganz alleine unterwegs ist. Micha und mir geht also die Sicherheit vor, so dass wir uns schon lange für ein Tracking entschieden haben.

Richtig cool war es außerdem als Micha 2011 beim Dreiländer Giro sagte: orte mich doch einfach von zu Hause aus, ich müsste zu der und der Zeit wieder kurz vor dem Ziel sein, wenn ich es tatsächlich schaffe im vorderen Feld dabei zu sein. Schier ausgeflippt vor Jubel bin ich hier in Deutschland als er noch vor der angepeilten Zeit wieder kurz vor Nauders dem Ziel entgegen fuhr und die Top 10 jagte und das bei dem riesigen Starterfeld!

Es handelt sich also ergänzend auch um ein nettes Gimmick, aber ist eben hauptsächlich ein Sicherheitsfaktor. Heutzutage muss man ja gar nicht mehr auf eine extra App, die das Smartphone sucht zurück greifen, sondern kann sich auch direkt über einige Trainingsapps wie z.B. Strava orten lassen. Auch Micha`s Wahoo Bolt GPS kann z.B. vor Fahrtantritt einen LiveTracking Link versenden, wo ich immer nachsehen kann, wann Micha wieder zu Hause ist. Auch hier weiß ich dann genau, wann ich die Nudeln auf den Herd stellen kann 😉

Und wie macht das nun Carsten, wenn er alleine im Winter auf menschenleeren Wegen unterwegs ist? Er erzählte, dass er wirklich auch mal Pech hatte:

Und dann ist es wirklich passiert. Es hat nachts geregnet, die Trails am Morgen dementsprechend rutschig. Zu schnell um die Kurve gekommen, das Vorderrad weg gerutscht und voll gegen einen kleinen Baum geprallt.

Ist nochmal gut gegangen, nur den Daumen habe ich mir verstaucht! Im Nachhinein betrachtet war das nicht der erste Unfall in 15 Jahren Bürofahrt. Eine beinahe Kollision mit einem Reh, mehrere Stürze auf vereisten Forstwegen und die kleinen Fehler auf zum Teil anspruchsvollen Singletrails sind alle immer bisher gut gegangen – ToiToiToi!

Tja und nun? 15 Jahre lang Glück gehabt. Stürze glimpflich ausgegangen, Trotz Frost und Kälte immer heil im Büro angekommen. Jeden Morgen auf einem anderen Trail unterwegs, oft weiß ich beim losfahren selber noch nicht, welche Route ich auf dem Weg ins Büro heute nehmen werde oder ob ich direkt dahin fahre, oder noch einen Schlenker dran hänge, um zum Beispiel den Sonnenaufgang auf einem benachbarten Gipfel genießen zu können.

Jetzt gibt es neue technische Möglichkeiten. Strava läuft eh auf dem Smartphone mit. Empfang gibt’s auch fast flächendecken bei uns im Wald.

Soll sich jetzt Vollkaskomentalität einstellen? Ab sofort kann ich ein höheres Risiko fahren, weil zur Not findet mich ja jemand?

Ich bin hin und her gerissen. Auf Stürze und lange Ausfallzeiten habe ich keine Lust. Deshalb achte ich auch in Zukunft darauf, dass nichts passiert. Die WhatsApp-Livestandort Funktion werde ich mal ausprobieren. Aber vielleicht eher um mich zu einer Tour zu verabreden und unterwegs zum Beispiel meine Gruppe zu finden, weil es im Büro mal wieder länger gedauert hat, als geplant. Oder wenn man in der Gruppe einen Teilnehmer verliert, was durchaus mal passieren kann, dann ist die Funktion sicher ganz praktisch.

Aber die Rund um die Uhr Überwachung mit Livetracking muss ich (noch) nicht haben…!

Jetzt würde mich abschließend interessieren, wie ihr das Tracking seht? Wie handhabt Ihr das denn, wenn Ihr alleine unterwegs seid? Macht Ihr Euch keine Gedanken um die Sicherheit oder habt ihr ebenfalls eine Ortungsfunktion eingeschaltet bzw. versendet Tracking Links?

Haltet Ihr sowas für völlig überflüssig oder habt ihr schon Erfahrungen gemacht, wo es Euch bei einem Unfall z.B. geholfen hat? Ich bin gespannt was ihr berichtet und welche Apps Ihr vielleicht auch empfehlen könnt und freue mich wie immer auf Euer Feedback.

Vielen Dank an Carsten für die Bilder und seine Meinung. Wer gerne mehr von ihm lesen möchte kann gerne mal auf seiner Seite vorbei schauen: http://www.schymik.de

 

 

21 Gedanken zu “Tracking erhöht die Sicherheit auf Trails mit dem MTB und dem eMTB – oder?

  1. Hallo Jani, ich musste/habe mich auch mit dem Thema Tracking auseinandersetzen. IMit 62 gehört man ja nicht mehr zu den Jüngsten. Damit will ich aber nicht sagen, dass Tracking nur was für ältere Menschen sein sollte.
    Wenn ich allein mit meinem Bike im Busch bin und es länger dauert als „normal“, macht sich meine Frau oft Gedanken, wo ich bleibe und ob mir vielleicht was passiert ist. Ich nutze nun die Tracking Funktion von Whatsapp, das klappt ganz gut und meine Frau ist beruhigt.
    Gruss
    Guenni

    1. Hi Guenni, vielen Dank für Dein Feedback. Ich finde es schön, dass es nicht nur Micha und mir so geht, dass man sich Sorgen macht. Denn immerhin ist Outdoor-Sport nicht immer ungefährlich vor allem wenn man alleine unterwegs ist! Die WhatsApp Tracking Funktion habe ich noch nie ausprobiert – das werde ich aber demnächst mal nachholen 😉 Liebe Grüße zurück, Jani

  2. Hi,
    Wohne ähnlich wie Carsten nahe der Schwäbischen Alb und fahre (erst) seit 4 Jahren täglich mit dem MTB zur Arbeit – meist auch alleine…
    Schaut euch mal die App RoadID an, meines Erachtens nach sehr auf Privatsphäre bedacht: wenn mehr als x Minuten auf einer Tour keine Änderung der GPS Daten passiert, geht ein Alarm los. Wird dieser nicht bestätigt, schickt die App die GPS Daten der aktuellen Lokation an definierte Notfallkontakte per SMS.

    Kette immer rechts…
    Andreas

    1. Hi Andreas,
      Daaaanke für Deinen Tipp, das hört sich ja echt auch super an! Die App schaue ich mir auf alle Fälle ebenfalls an! Zumindest für Touren wo man alleine unterwegs ist! Gerade für schlimme Stürze wo man sich eventuell nicht mehr bewegen kann oder nicht bei Bewusstsein ist kann einem eine solche Funktion mit automatisiertem Notruf mit Sicherheit das Leben retten! Also nochmal Danke für Deinen Tipp!
      Weiterhin also Happy Trails und Liebe Grüße, Jani

  3. Bei mir ist dieses Thema auch sehr wichtig. Und ich habe endlich eine App gefunden die selbstständig eine NOTFALL SMS an bis zu fünf Kontakte sendet wenn ich dazu nicht mehr in der Lage bin.

    SWW for Life für Android

    Vorteil! Die App braucht kein Internet. Sie nutzt nur das Handynetz.
    Die App erkennt mit Hilfe des Lagesensors ob man sich noch Bewegt. Es wird erst die SMS gesendet wenn man nicht auf den Alarm reagiert. Außerdem wird der erste Notfallkontakt angerufen.

    Christoph

    1. Hallo Christoph, vielen Dank für Dein App Tipp! Von dieser App habe ich noch nie gehört hört sich aber sehr interessant an! Habe leider kein android handy zum Testen aber es hilft vielleicht den ein oder anderen Lesern weiter! Echt super, Danke! GLG Jani

  4. Um bei einem Unfall schnell Hilfe holen zu können, sage ich eindeutig Ja zu einer App-Ortung. Das ist echter Fortschritt. Wenn man nicht mehr geortet werden möchte, schaltet man das Smartphone eben ab.
    Rüdiger

    1. Danke Rüdiger für Dein Feedback! Ich teile zu 100% Deine Meinung und freue mich, dass es bisher die meisten wohl auch so sehen! Schönes Wochenende und GLG Jani

  5. Hi,

    zum Thema Tracking wären auch Sticker mit Namen und Flagge auf dem Fahhrad gut. Vielleicht nicht zur Ortung, aber um eventuell festzustellen, wer die Person ist.

    1. Hallo Magred,

      Vielen herzlichen Dank für Deine Idee mit dem Sticker und dem Name! Da ich diese gar nicht schlecht finde habe ich Dein Kommentar geteilt, jedoch den Shoplink entfernt! Sei mir bitte nicht böse aber ich entscheide auf meiner Blogseite immer selber welche Links ich setze und empfehle und da ich noch keine Erfahrung mit dem von Dir vorgeschlagenen Shop gemacht habe, musste ich den Link entfernen und hoffe das ist Ok für Dich! Ganz liebe Grüße trotzdem, Jani!

  6. Hallo biker,
    muss gestehen, dass ich ein wenig geschockt bin über die positive Einstellung zum tracking. Vor was habt Ihr denn alle Angst? Das Leben an sich ist gefährlich und endet mit dem Tod! Gegen was wollt Ihr Euch den noch absichern und „versichern“. Bleibt konzentriert und wachsam bei dem was Ihr tut und versucht nicht jede Eventualität mit einzuberechnen. Und glaubt bloß nicht dass das tracking zu Eurem Wohl erfunden wurde. George Orwell lässt grüßen!
    Ja ich weiß, ich schieß wieder über das Ziel hinaus, aber etwas mehr kritische Distanz halte ich durchaus für angemessen.
    Ich wünsch Euch schöne, einsame Fahrten im Wald (ohne dass jemand weiß wo Ihr Euch gerade befindet).
    beaufort

    1. Hallo Klaus, da gebe ich Dir recht! Das Leben ist eins der gefährlichsten. Bei der App Saw for life wird nicht mitgetrackt, da sie nicht online sein muss. Es wird nur eine SMS gesendet wenn der NOTFALL Eintritt. Und das finde ich beruhigend! Hoffen wir mal das ich nie in diese Situation komme. Ist übrigens in fast jedem neuen Auto drin, da allerdings mit lifetracking.

      1. Danke Christoph auch für Deine Meinung und Deinen App Vorschlag – hört sich auch aus Datenschutz-Sicht – nach einer sehr guten Lösung an! GLG Jani

    2. Es macht einen Unterschied, ob ich unbewußt getrackt werde, oder ob ich bewußt die Tracking App aufrufe. Und ich habe es in meiner Hand die App wieder abzuschalten. Für übliche Fahrten in der Stadt werde ich die App abschalten. Nur wenn ich z.B. in die Berge oder andere Menschen-leere Gegenden fahre, dann bringt mir die Tracking App eine zusätzliche Sicherheit.

      Ich sehe den Sicherheitsgewinn höher als den Verlust der absoluten persönlichen Sphäre über meinen aktuellen Aufenthaltsort. Bei Gefahr Hilfe holen zu können, ist nicht zu gering zu bewerten.

      1. Hallo Rüdiger, Vielen Dank auch für Dein Feedback und ich sehe es genau wie Du, dass es ein Unterschied ist, ob ich bewusst entscheide ob und vor allem von wem ich mich tracken lasse. Natürlich sind wir uns nie sicher, was im Hintergrund aufgezeichnet wird wobei ich schon die Hoffnung habe, dass wenn ich z.B. die Mobile Ortung für die App ausschalte, wenn ich sie nicht benötige, das dann auch funktioniert…! mir gehts genau wie Dir man muss einfach abwägen was einem wichtiger ist und ich will wie bereits schon erwähnt ebenfalls lieber im Notfall gefunden werden..! GLG Jani

    3. Vielen Dank Klaus, auch für Deine kritischen Zeilen. Natürlich sollte sich niemand Gedanken verloren von alles und jedem Live-Tracken lassen. Trotzdem finde ich es wichtig, dass man sich absichert, wenn man einem Outdoorsport nach geht und alleine unterwegs ist. Vor allem als junge Mutter kann ich da einfach nur sagen ich möchte sehr gerne heil wieder zu Hause ankommen und stürzen kann nun mal jeder – auch ich! Ich habe da einfach ein besseres Gefühl, wenn mich im Extremfall meine Lieben zu Hause finden. Aber ja natürlich hast Du auch recht – man sollte keine Angst vor dem Leben haben und mit den eigenen Daten Sorgfältig umgehen…! Liebe Grüße und danke auch für Deine kritischen Worte! GLG Jani

  7. Auf Apple Geräten gibt es die „Freunde“ App. Benutzen wir immer ganz gerne weil man nichts extra anschalten muss und den Standort nicht die ganze Zeit sendet (verbraucht dadurch nicht messbar Akku).

    Man kann sich auch Notifciations senden lassen wenn ein Standort verlassen wird (zb die Arbeit) oder ein bestimmter Standort erreicht wird (daheim)

    Für uns definitiv praktische Sache!

    1. Danke Dir Tim, das ist natürlich auch eine gute Idee mit der Freunde App. Ich selber habe sie noch nicht benutzt aber wenn das funktioniert und von einigen benutzt wird, kann das wirklich eine Alternative sein! 🙂 GLG Jani

  8. Ich danke Ihnen für den interessanten Artikel. Gerade auf gefährlichen Routen sollte man immer einen GPS Tracker dabei haben. So kann man viel besser gefunden werden, wenn etwas passieren sollte.
    Mit besten Grüßen
    Ina von proinnova

  9. Vielen Dank für den interessanten Artikel. Ein GPS Tracker kann wirklich eine sinnvolle Investition sein. So ist man einfach auf der sicheren Seite.
    Mit besten Grüßen
    Paul

  10. Halli Hallo,
    Ich habe erst Heute Ihre website und diese Artikel gesehen.
    Mein Firma hat ein GPS-Armband für outdoor Sportler und Sportlerinnen entwickelt. Wir bieten ein Persönliches Ortungs- und Alarmierungsgerät an 🙂 Im Falle einen Notfalll können Sie mit Ihren Angehörigen und den Rettungsdiensten in Verbindung bleiben können.
    Vielleicht könnte es Ihnen interessieren wenn Sie Fahrrad fahren?
    Mehr Infos finden Sie hier auf unsere Website: dial.help/de/
    Für weitere Frage stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung!
    Liebe Grüsse,
    Judith

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