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Mountainbike Hochzeit

Mountainbike Hochzeit – und warum es nichts schöneres für uns gibt!

Mountainbike Hochzeit – und warum es nichts schöneres für uns gibt!

Ja alles Gute zum Hochzeitstag – hieß es heute morgen bei uns. Heute vor 6 Jahren haben Micha und ich uns zu unserem verrücktesten, und zugegebener Maßen auch recht spontanen Biketrip, aufgemacht aller Zeiten.

Ende Juni 2012 hatte Micha beim Biken auf einem unserer Hometrails um meine Hand angehalten und mich gefragt, ob ich seine Frau werden will. Na klar habe ich ja gesagt, denn was uns am meisten verbindet ist die Liebe zu unserem Bike-Leben, die gemeinsame Weltanschauung und dass wir uns jederzeit Raum und Freiheit für all unsere Interessen und Aktivitäten geben können.

Doch wo heiratet man denn am besten, wenn man überhaupt keine Lust hat auf organisatorischen Hochzeitsstress und traditionelle Hochzeitsfeiern?

Auch hier waren wir uns super schnell einig – wir wollen keine traditionelle Hochzeit – sondern am liebsten nur in einem ganz kleinen Kreis feiern, mitten in den Bergen und am allerliebsten gleich noch auf den Bikes heiraten. Das krasse Gegenteil von dem ganzen Marketing getriebenen Hochzeitsstress, Weddingplaner, gesellschaftlichen Vorgaben, stellten wir uns also unsere Mountainbike Hochzeit, kleiner, gemütlicher, relaxter, etwas durchgeknallter, inmitten von Dingen vor, die wir liebten. Wir überlegten also wann und wie wir das anstellen könnten.

Nach kurzer Recherche sagte ich zu Micha: „Hey am liebsten würde ich in Südtirol im Bikeurlaub heiraten, könntest Du Dir das auch vorstellen?“ Micha grinste wie ein Honigkuchenpferd und war sofort Feuer und Flamme.

Schnell recherchierte ich, was wir für Unterlagen brauchen würden und wie einfach eine Hochzeit in Südtirol für Deutsche sein wird. Staunend stellte ich fest, dass sowas ganz easy funktionieren würde. Als wir dann über das mögliche Hochzeitsdatum redeten und überlegten, ob wir das noch in diesem Jahr oder im nächsten Jahr machen wollten war schnell klar, dass wir den bereits eh schon geplanten Trip im August in die Rosengarten-Latemarregion im Hotel Steineggerhof eigentlich auch damit gleich verbinden könnten. Sonja unsere Hotelbesitzerin weihte ich recht schnell ein und erkundigte mich nach nahegelegenen Standesämtern. Sie schlug mir Völs, Kastelruth und Deutschnofen vor. Der erste E-mail Kontakt mit dem Standesamt in Deutschnofen war ein Volltreffer – sofort wurde mir super nett von der Gemeinde signalisiert, dass eine spontane Hochzeit nur 7,5 Wochen später gar kein Problem darstellen würde, also suchten wir gar nicht erst länger.

Als ich die E-Mail des Standesamtes las war ich erstmal baff. Okay können wir das wirklich machen? Vom Heiratsantrag bis zur Hochzeit in 7,5 Wochen?

Vor allem wollten wir ja eigentlich in der Zeit davor nur auf dem Mountainbike im Training zu finden sein, da wir von Mitte bis Ende Juli ja noch mit unseren Mountainbikes als Mixed-Team bei dem 8 tägigen Etappenrennen „Craft-Bike-Transalp“ starten wollten. Knapp 613 km und etwa 20.400 Höhenmeter standen uns im Renntempo bevor.

Schafft man es also in so kurzer Zeit und mitten in den Rennvorbereitungen kurz mal eine Bike-Hochzeit zu organisieren?

Wer uns kennt, weiß dass wir irgendwie einfach gerne etwas verrückt sind und uns nicht gerne an gesellschaftliche Traditionen halten, sondern machen was uns wirklich gefällt. Wir wollten keinen Hochzeitstag, den wir voller Stress ein Jahr lang vorbereiten müssen, um dann ein Vermögen in Höhe eines Kleinwagens für einen Tag zu verprassen, um dann vermutlich am Hochzeitstag voller Wehmut zu denken: „ach wären wir doch heute lieber in den Bergen auf dem Bike“.

Gesagt getan wir entschieden – das kriegen wir hin also verschickte ich Mails, wir gingen zum Standesamt und holten das Ehefähigkeitszeugnis und die Meldebescheinigung ein, besorgten die Geburtsurkunden, kopierten unsere Pässe und machten die Eheanmeldung. Bei einer Hochzeit in Südtirol ist es von Vorteil, dass die Amtssprache deutsch ist, so dass alle Urkunden nicht übersetzt werden müssen, was sehr viel länger gedauert hätte.  Nur so war es in so kurzer Zeit auch möglich alle Unterlagen für die Hochzeit im Ausland zusammen zu bekommen.

Schnell hatten wir also alle Unterlagen zusammen und schickten diese vorab per Mail ganz unkompliziert an das Standesamt nach Deutschnofen und uns wurde mitgeteilt, wann der Bürgermeister Zeit für die Hochzeit hätte. Der 17.08.2012 sollte also unser Hochzeitstag werden.

Na klar überlegten wir dann nochmal konkreter, gehen wir wirklich nur zu zweit zu unserer Hochzeit? Können wir das bringen und was würden unsere Eltern sagen? Und wer wird dann Trauzeuge? Denn In Italien müssen zwei Trauzeugen bei der Hochzeit anwesend sein? Wir entschieden uns, dass wir auf alle Fälle unsere Familien an unserem Tag dabei haben wollen und weihten niemanden sonst von unserem Plan ein.

Die größte Hürde war es unsere Familie terminlich zusammenzubekommen. Meine und Micha`s Eltern sowie Micha`s Bruder, der aus Davos anreiste, waren kein Problem. Nur mein Bruder und seine heutige Frau, ließen sich leider aus Sydney nicht mehr so kurzfristig einfliegen. Das war der einzige Wermutstropfen.

Die Zeit bis zu unserem Bikeurlaub mit Bikehochzeit verflog im Null Komma nichts und an nur einem Tag besorgten Micha und ich innerhalb von 4 h  auch noch Eheringe, Brautkleid, Anzug, Schuhe usw. Wir hatten also sozusagen einen „Run“ und waren quasi bereits im Renntempo unterwegs! 😉

Wenn das mal kein gutes Omen ist?!

Als es dann Mitte Juli zur Bike-Transalp ging hat uns leider unser „Run“ für eine kurze Zeit verlassen. Ein aufregendes Rennen in dem wir einiges erlebten schweißte uns noch enger zusammen. Leider kamen wir nicht gemeinsam in Riva auf den MTBs an, da ich am 5. Tag unter Tränen aufgeben musste wegen eines Magen-Darm-Infekts mit Fieber. Wer mehr darüber lesen mag was wir erlebt haben damals kann das hier tun:

Flashback Bike-Transalp! Vor 5 Jahren standen Micha und ich am Start

Trotzdem ließen wir uns unsere Vorfreude auf unsere Hochzeit nicht nehmen – vor allem hatten wir nach unserem abenteuerlichen Erlebnis nochmal die Gewissheit auch in extremsten Situationen miteinander klar zu kommen und immer füreinander da zu sein – was könnte es für ein besseres Gefühl geben?

Wir buchten unsere Familien für die erste Woche mit ins Hotel ein und für uns entschieden wir, dass wir volle 2 Wochen im Steineggerhof bleiben wollen, um auch nach der Hochzeit noch eine Woche „flittern“ und biken zu können. Wir genossen die erste Bikewoche mit den super schönen geführten Touren: „Schwiegermuttertour“ und „Latemarumrundung“ und wir lernten so viele nette Bekanntschaften und Biker kennen und hatten gemeinsam super viel Spaß. Alle fieberten mit uns auf unseren Tag hin. Keiner konnte es so recht glauben, das wir das wirklich machen mitten im Bikeurlaub – quasi heimlich –  zu heiraten.

Als dann der Hochzeitstag kam hatte ich spontan sogar noch eine Frisörin in Steinegg gefunden, die mir meine Haare kurz hochsteckte – denn auch darum hatte ich mich nicht gekümmert. Ich wollte einfach im Vorfeld absolut keinen Stress, sondern mich einfach darauf freuen und so sein wie ich eben bin 🙂

Bei über 35 C machten wir uns los Richtung Deutschnofen. Dort empfing uns der Bürgermeister total sympathisch und nett. Ich muss zugeben so eine Trauung in italienischem Recht ist eher nüchtern gehalten und es werden auch auf italienisch einige Paragraphen verlesen. Trotzdem hatte der Bürgermeister auch einige persönliche Worte für uns übrig, so dass wir einfach fröhlich und ziemlich schnell getraut waren! ?

Sonja und Kurt hatten uns auf meine Nachfrage fürs Mittagessen eine Dachterrasse in einem Hotelrestaurant in Obereggen direkt am Rosengarten vorgeschlagen. Nach unserem super leckeren Essen genossen wir den Blick auf die Berge und wollten uns bei den doch etwas warmen 35 C  gerade ein Eis als Nachtisch bestellen als plötzlich jemand an uns mit einem Bike vorbeidüste. Micha sagte noch: „he war das grad nicht Andrea aus unserer Bikegruppe?“ Wir dachten das könnte nicht sein, da an unserer Location eigentlich keine der geführten Touren vorbei geht.

Doch kurze Zeit später radelte plötzlich die ganze Biketruppe, alle die bereits in den letzten Tagen mit uns unterwegs und uns ans Herz gewachsen waren zu uns mit einem breiten Grinsen. Wir haben uns sowas von arg über die Glückwünsche und die Überraschung gefreut, dass es einfach unvergesslich wurde. Auch die Bilder die dabei entstanden sind sprechen einfach Bände.

Toller, schöner und zu uns passender hätte unser Hochzeitstag einfach nicht verlaufen können. Ein riesiges Dankeschön geht an dieser Stelle an Kurt und Sonja, die heimlich unsere Mittags- Location so empfohlen hatten, dass sie die Biketour „Latemarumrundung“ so umplanen konnten, dass alle bei uns vorbei düsen! Ein schöneres Geschenk und eine schönere Überraschung hättet Ihr uns nicht machen können. Danke dafür Ihr seid sowieso die Besten!

Na klar mussten wir auch noch richtige Bikebilder – machen – denn ganz im Ernst – wir wären ja am liebsten wirklich in voller Bike-Montur beim Standesamt vorgefahren, haben das aber dann doch nicht durchgezogen. Trotzdem hatten wir später noch Zeit gefunden Bilder unserer unvergesslichen Mountainbike Hochzeit zu machen und Kurt bewies auch hier wieder den Blick für die richtige Location und dass er auch Fotograf hätte werden können 😉

Am Abend unseres Hochzeitstages feierte dann irgendwie einfach das ganze Hotel mit uns gemeinsam draußen auf dem Vorplatz und so hatten wir doch noch viele neue Freunde um uns, mit denen uns heute noch sehr sehr viel verbindet. Am Abend des Hochzeitstages haben wir dann über Facebook die Bombe platzen lassen und alle Freunde zu Hause mit einem Bild darüber informiert, dass wir verheiratet sind – schön war, dass sich alle für uns aus der Ferne mit gefreut haben. Dani und seine Familie hatten tatsächlich sogar irgendwie vorher Wind davon bekommen und uns sogar ein Päckchen ins Hotel geschickt und so waren es die kleinen Dinge, die uns glücklich gemacht haben und immer in Erinnerung bleiben werden.

Zu Hause haben wir dann unsere Hochzeitsunterlagen beim Standesamt vorgelegt und einen Familiennamen bestimmt. Einfacher geht es fast nicht!

Im Jahr drauf haben dann Birgit und Thomas mit den Motorrädern dort geheiratet und wir waren Trauzeugen und Nino war auf der Welt 🙂

Wenn gemeinsame Leidenschaften Menschen verbindet – was gibt es schöneres?

Könntet Ihr Euch vorstellen in Südtirol zu heiraten? Oder gibt es jemand unter Euch, der ebenfalls eine Mountainbike Hochzeit oder eine andere Sporthochzeit hatte? Ich würde mich über Eure Geschichten, Meinungen und Gedanken zu dem Thema wie immer freuen. Und wer jetzt nochmal genauer wissen will was wir für Unterlagen gebraucht haben, der kann sich das hier im Infokasten nochmals anschauen:

Alle Unterlagen haben wir vorab gefaxt / per Mail gesendet und am Hochzeitstermin im Original vorgelegt:

  1. Geburtsurkunden
  2. Meldebescheinigungen
  3. Kopie der Personalausweise
  4. Ehefähigkeitszeugnis
  5. Kopie der Personalausweise der Trauzeugen

Wenn Ihr plant in Südtirol zu Heiraten erkundigt Euch bitte bei dem Standesamt Eures Wohnortes und bei dem Standesamt wo ihr heiraten wollt, ob die von mir genannten Unterlagen ausreichen – ich übernehme hierfür keine Gewähr!

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