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EMTB versus MTB im Bikepark in Saalbach-Hinterglemm -Womensbikecamp 2017

Womensbikecamp in Salbach-Hinterglemm – Home of lässig – vom 20.07-23.07.2017

Als meine Freundin Anja und ich uns im Vorfeld entscheiden sollten, welche Räder wir nach Saalbach-Hinterglemm zum Womensbikecamp mitnehmen sollen, kamen wir bereits ins straucheln. Macht ein EMTB in Saalbach-Hinterglemm – wo hauptsächlich Gondeln für den Uphill benutzt werden – überhaupt Sinn?

Beim Womensbikecamp, vor allem organisiert durch Eventleiterin Sabrina Weiss von der Agentur fiedler concepts GmbH, sollten zahlreiche Aussteller wie z.B. Bold Cycles, LIV, Santa Cruz (auch mit der Frauenlinie Juliana), SRAM, Focus, FiveTen, Ziener, SQ-LAB, Magura, Dirtlej, IXS, Alpina, BH-Bikes usw. ihre Zelte aufschlagen. Um mein EMTB Mondraker eCrafty R+ auch einmal im Bikepark zu testen,  entschieden wir trotz Gondeln, die EMTBs einzupacken und bei Bedarf ein Test-MTB von den Ausstellern zu leihen.

Wir reisten bereits am Mittwoch den 19.07.2017 an und waren erstaunt als wir im Young Generation Resort Buchegg zu zweit in ein riesiges 6 Bett Zimmer eincheckten. Am Donnerstag den ersten Camptag, startete das Womensbikecamp um 11 Uhr mit der Begrüßung und der Vorstellung der zahlreichen Aussteller und Guides. Im Anschluss folgte ein Mittagssnack und wir machten uns Startklar für die erste Ausfahrt.

Richtig gefreut habe ich mich, dass ich Angela und ihre Mädels wieder getroffen habe. Vor 2 Jahren fuhren wir bereits zusammen im Womenscamp in Latsch in der „Cracks- Gruppe“ mit und waren ein tolles Team. Ehrensache, dass wir beide uns auch in Saalbach in die 4. Gruppe die „Squeezing Squirrels“ wagten, um unsere Fahrtechnik weiter zu verbessern. Unsere Fahrtechnikcoaches waren Antje Kramer und Tina Deisenberg und die beiden sorgten jede Minute für absolut gute Stimmung und feierten mit uns unsere Erfolge.

Gespannt war ich, wie sich mein schweres EMTB mit nur 140mm Federweg im Bikepark verhalten wird. Zur Einstimmung jagten wir 2 mal über die Blue-Line und am Schluss nochmals über die Proline. Das Tempo meiner Mädels war ganz schön hoch, so dass ich mit meinem EMTB irgendwann ganz schön Schwierigkeiten bekam, mit meiner 2 Kolbenbremse ohne Krämpfe im Oberarm, mit zu halten. Ich wurde durch die Bremswellen vor den Kurven ganz schön durchgeschüttelt, aber wir hatten mega viel Spaß und waren überrascht wie homogen wir als Gruppe unten ankamen.

Als wir auf dem Heimweg oben aus der Gondel stiegen blitzte es bereits und wir hatten absolut Glück, dass wir nicht ins totale Unwetter kamen. So ein EBike hat ja auch seine Vorteile und so shuttelte ich auf den letzten Metern erst 2 dann eine Mitstreiterin zum Hotel nach oben. Nur auf den letzten Meter wurden wir nass bevor ein regelrechtes Unwetter los tobte. Passend zum Unwetter mussten Antje und ich natürlich auch einen Dirtlej ausprobieren – eine Regenkombo als Einteiler. Der „Dirtsuit light“ wird mich künftig als Regenschutz auf Touren immer im Rucksack begleiten, denn er geht über Schuhe und Protektoren einfach drüber und kann somit super schnell angezogen werden. Tolle Erfindung den musste ich mir einfach kaufen – auch wenn die Testversion in meiner Größe gerade verliehen war und ich eine Nummer zu groß testete – wie man auf dem Bildern sehen kann 😉 !

Freitagvormittag sprang dann Julia Hofmann kurzfristig als Guide für Antje Kramer ein, die sich bereits die letzten Tage mit einer fiesen Kieferentzündung quälte, ohne dass man ihr auch nur einen Funken anmerkte. Julia übte mit uns die Grundlagen für einen Bunny-Hop. Ich hatte davor noch nie versucht mit meinem MTB einen Bunny Hop zu fahren, also war es nicht ganz so einfach für mich das gleich mit dem schweren EMTB zu versuchen. Doch Julia erklärte es so gut und erläuterte uns zuerst den richtigen Bewegungsablauf für das Anheben des Vorderrades, um im Anschluss die richtige Fußhaltung samt Körperspannung beim Hop zu lernen.

Mein erstes „Bunny-Höppchen“ schaffte ich dann doch und war schon ganz schön stolz damit. 😉

Anschließend ging es dann mit Julia und Tina auf die ZLine zum Kurventraining und wir hatten ganz viel Spaß dabei.

Nach einer Mittagsrast ließen wir das Bikepark Feeling hinter uns und starteten hoch zum Hackelbergtrail.

Mit meinem EMTB hatte ich hier definitiv Vorteile die Steigung hoch zum Einstieg zu meistern, wo fast alle schieben mussten und wurde glaube ich auch von dem ein oder anderen beneidet. Auch auf dem Naturtrail merkte ich mit meinem Mondraker eCRAFTY kaum einen Nachteil zu einem MTB. Die kleineren Sprünge sind ohne Probleme auch mit dem EMTB zu schaffen und machen mega Spaß. Ich fühlte mich völlig in meinem Element und kam aus dem Grinsen überhaupt nicht mehr heraus.

Am Samstag brachte uns dann Antje die Grundlagen des Droppens noch mal von Grund auf bei. Direkt hinter unserem Hotel waren zwei kleinere Drops und Antje zeigte uns den perfekten Bewegungsablauf und wir übten so lange, bis jedem von uns ein sicherer Absprung und eine Landung gelang. Auch mit dem EMTB fühlte sich diese Höhe noch komfortabel an. Auch wenn ich noch an meiner Körperhaltung arbeiten und viel gestreckter nach oben abdrücken muss.

Um das Erlernte weiter zu üben ging es weiter zur ZLine – Antje zeigte uns hier an einem ziemlich großen Drop, dass es mit der richtigen Technik kaum anders ist zu springen als bei einem kleineren. Trotzdem war es für mich Neuland mich an einen Sprung heran zu wagen, den viele im Bikepark aufgrund der Höhe ausließen. Nachdem Antje, Tina, Diana und Birgit gesprungen waren, wagte ich es auch.

Im Vorfeld war ich einfach verunsichert wie stark mich das hohe Gewicht meines EMTBs herunter ziehen würde, und ob ich es weit genug für die Landung schaffe. Um sicherer zu werden bat ich Antje vor zu fahren. Sie zog mich regelrecht über den Drop.

Überrascht war ich dennoch wie stark mich das Gewicht meines EMTB in den Sinkflug zog. Ich landetet etwas unsanft im Flachen, da ich nicht weit genug abgesprungen war. Trotzdem war ich überglücklich den Sprung sicher gemeistert zu haben und wir Mädels waren euphorisch und feierten unseren Erfolg. Auch bei einem zweiten Versuch traute ich mich nicht einen stärkeren Impuls beim Absprung zu geben, weshalb ich wieder nicht weit genug landete. Da einige der anderen Mädels sich fast nur heraustragen ließen und trotzdem längere Flugphasen hatten als ich war ich Neugierig, ob ich es mit einem normalen MTB schaffen würde mit der selben noch etwas unerfahrenen Sprungtechnik weiter zu droppen. Also liebäugelte ich damit mir für morgen ein herkömmliches leichteres  MTB zu leihen und den selben Drop nochmals zu versuchen. Ein Video von diesem Ergebnis kommt weiter unten im Beitrag 😉

Danach gings weiter nach einem kurzen Mittagssnack nochmals rauf zum Hackelberg die Natursprünge ausprobieren. Dieses Mal verlieh ich mein EMTB während des steilen Uphills an Antje die von Ihrem Doc gesagt bekommen hatte sie dürfe sich nicht anstrengen und fuhr ihr MTB von LIV ohne Antrieb bis ganz nach oben. Völlig außer Atem angekommen freute sich Antje mit mir: „Jaaa mein Bike hat es tatsächlich hoch geschafft“ und ich hörte dann im Nachgang noch von Sabrina ein humorvolles: „Streber“!

Ich musste selber so lachen und war doch auch ziemlich erstaunt über mich selber, dass anscheinend die rund 2000km auf meinem EMTB dieses Jahr meinen Waden ganz schön „bumms“ verliehen und meiner Fitness anscheinend gut getan haben. Und das LIV Bike von Antje das klettert wirklich allererste Sahne 😉

Weiter ging es zu einem Natursprung. Hier übten wir nochmal Linienwahl, Absprung und Landung mit super Panorama und nahmen uns richtig viel Zeit die richtige Technik zu perfektionieren.

Grinsend kamen wir unten bei der Mittagsrast an und genossen die Sonne und danach die kurze Abfahrt über den Buchegg-Trail zurück zum Hotel.

Am Samstagabend waren dann Grillabend und Partynacht angesagt. Lauter lustige Wettbewerbe fanden statt. Beim Palettenziehen schaffte ich es tatsächlich das schwere Ding fahrend über die Ziellinie zu ziehen und belegte den 3. Platz.

Kläglich versagte ich beim Ebike Balancieren – und weiß nun also was ich weiter üben muss. Herzlichen Glückwunsch hier nochmal an Diana von Girlsridetoo, sie hat den Balance Wettbewerb und damit ein Wochenende für zwei Personen im Golf- und Landhotel Stromberg gewonnen! Auch beim Dirtlej Stand hatte ich nicht die beste Technik beim Dirtsuit einpacken und musste lachend zu sehen wie Angela eine Reisetasche gewann indem sie schneller den Dirtsuit in die Kapuze einwickelte, als ich überhaupt anfangen konnte. Es war ein total lustiger Abend der ziemlich spät und mit Zirbenschnaps seinen Ausklang nahm.

Am Sonntag lieh ich mir dann wirklich ein MTB das Bold Linkin Trail Long Travel.

Wir fuhren zuerst zur Blueline und zur Proline und mussten leider bei dem ein oder anderen erste Stürze verzeichnen. Die Luft war raus, die Kräfte ließen nach also entschieden wir uns zum Abschluss nochmals die flowigere Zline runter zu jagen. Und was soll ich sagen mit dem Bold fühlte sich der Drop absolut lässig an  – jetzt weiß ich, weshalb Saalbach auch  „home of lässig“ genannt wird 😉

Unglaublich wie leichtfüßig das Bike über den Drop flog und ich muss schon sagen – hier brauche ich mit dem EMTB entweder noch bessere Technik oder einfach mehr Geschwindigkeit, um solch einen Drop sauber springen zu können.

Am liebsten hätte ich das Bold auf den Radträger geladen und zusätzlich mit eingepackt. Nach einem schönen gemeinsamen Mittagessen draußen auf der Terrasse verluden wir die Sachen und Bikes und machten mit ganz vielen Mädels aus, dass wir uns wiedersehen bei einem der nächsten Womensbikecamps in Saalbach oder Reschen.

Fazit:

EMTB versus MTB – tatsächlich fand ich es mit meinem Mondraker Ecrafty R+ mit nur 140mm Federweg und Zweikolbenbremse nicht wirklich komfortabel im Bikepark zu fahren. die Bremswellen schlagen aufgrund des hohen Bikegewichts noch mehr durch und sorgten bei mir für ziemliche Verspannungen im Schulter und Nackenbereich. Es könnte sein, dass das vor allem an den schlechteren Bremsen und eben dem wenigen Federweg lag bzw. auch an meiner nicht gut arbeitenden Rockschocks Yari Gabel. Ich werde in jedem Fall schnellstmöglich neue Bremsen an mein eCrafty bauen.

Die Magura MT7 durfte ich am Stand kurz testen und die machte einen super Einduck. Eventuell wird es aber auch die Shimano Saint werden – in jedem Fall eben eine 4-Kolbenbremse.

Mit dem MTB Bold Linkin Trail Long Travel hatte ich auch im Bikepark super viel Spaß. Ich war mit ca. 150mm Federweg, 27,5 Plus und 2,8 Zoll breiten Reifen unterwegs und trotzdem kletterte das Bike auch berg hoch absolut super. Sehr gut gefallen haben mir der kompakte S- Rahmen – mit integriertem Dämpfer – was ein absolut schickes Design zu lässt und dafür sorgt, dass der Dämpfer vor Dreck und Schmutz geschützt wird. Auf der Homepage von Bold Cycles wird das Bike als „erste Wahl für grobes Gelände und viel Speed“ bezeichnet und das kann ich nur bestätigen. Ich kam aus dem Grinsen nicht mehr raus. Das Bike ist vor allem auch interessant, da das „(…) von Bold initiierten Laufrad- und Fahrwerkkonzept «oneplus» zudem wahlweise  29″ wie auch 27.5+ Zoll Laufräder zulässt.“

Ich war wirklich begeistert und flog am Ende immer schneller über die Z-Line! Hier muss ich ein ganz klares Pro für das MTB aussprechen. In einem Bikepark wo nahezu nur runter gefahren wird, ist zwar auch vieles mit einem EMTB mit 140mm Federweg möglich, aber richtig viel Spaß hatte ich mit dem Bold. Eventuell könnte ein EMTB mithalten, sofern bessere Bremsen und mehr Federweg verbaut sind, aber das konnte ich bisher leider noch nicht testen. Hätte ich die Wahl, würde ich für die Lines in Saalbach, die mit der Gondel gefahren werde, eher ein MTB wie das Bold einpacken. Während ich auf dem Hackelbergtrail kaum einen Unterschied gemerkt habe und natürlich das EMTB im sehr steilen Anstieg klar die Nase vorne hatte.

Die Location war wirklich absolut grandios ausgewählt. Nach 4 Womenscamps in Latsch fand ich es in Saalbach vor allem viel besser, dass fast alle Mädels, Guides und Aussteller in perfekter Lage mit genialer Aussicht im gleichen Hotel untergebracht waren. Das machte ein absolut vertrautes und freundschaftliches Beisammensein möglich. Auch, dass das umfangreiche Testivalgelände direkt vor der Hoteltüre war, machte das Ausleihen von z.B. Protektoren, Sättel oder auch Bikes bei unserem straffen Zeitplan sehr viel einfacher und komfortabler. Dass wir mit unglaublich interessanten und berühmten Frauen der Bikebranche unterwegs sein durften merkten die meisten wohl erst am Vorstellungsabend, als so manche lustige und aufregende Geschichte erzählt wurde.

Ich kann die Frauencamps von fiedler concepts gmbH http://www.womensbikecamp.com/ absolut empfehlen und komme definitiv wieder. Ich erlebe bei Frauencamps immer wieder dieses Phänomen, dass sich eine besondere Gruppendynamik entwickelt. Bei einzelnen Passagen wird der Erfolg von jeder Einzelnen regelrecht gefeiert. Das macht noch mehr Mut und Spaß und stärkt das Selbstvertrauen unglaublich.

1000 Dank an dieser Stelle an die Orga und unsere Guides Antje, Tina, Julia und Frank. Aber auch an die Mädels: Birgit, Andrea, Diana, Jutta, Angela und Kerstin sowie die vielen netten Bekanntschaften und neue Freundschaften die entstanden sind, für ein unvergessliches Wochenende.

Auch bedanken möchte ich mich bei unseren Fotografen die unsere unvergesslichen Momente mit der Linse eingefangen haben:

Manfred Stromberg (siehe Logo auf den Bildern) und

Sandra Birklbauer (Siehe Logo „Stories through a lens“ auf den Bildern) .

Alle anderen Bilder und Videos habe ich selber geknippst und aufgenommen.

2 Gedanken zu “EMTB versus MTB im Bikepark in Saalbach-Hinterglemm -Womensbikecamp 2017

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