eZone von Selle Royal
So heißt er also der Sattel, der von Selle Royal gemeinsam mit der BMW-Tochter Designworks speziell für E-Biker optimiert wurde. Als ich die Anfrage erhielt, ob ich den Sattel mal testen wolle, gebe ich zu, war ich zuerst etwas skeptisch. Für mich sah der Sattel auf den ersten Blick aus wie ein typischer Trekking-Bike-Sattel und nicht wie ein Sattel für ein eMTB.
Im Werbevideo ist der Sattel auf E-Bikes im urbanen Bereich z.B. auf einem Trekkingrad sowie auf einem Lastenrad und auch auf einem E-Mountainbike in den Bergen zu sehen mit dem Slogan: „der erste E-Bike spezifische Sattel“. Ich stellte mir die Frage: Wie soll ein Sattel passen können für alle Einsatzgebiete? Geht so etwas überhaupt?
Ja und wer mich von früher kennt weiß, dass ich eher harte schmale Herrensättel mag und meine Marathons damals mit einem 120 bis 180 g schweren Sattel bestritten habe.
Kann mich also ein eher breiterer Gel-Sattel also ansatzweise im sportlichen eMTB Bereich auf Trails im Up- sowie Downhill überzeugen?
Ich wäre aber wohl nicht ich, wenn nicht gerade meine anfängliche Skepsis auch meine Neugier wecken würde. Also habe ich zugesagt und den Sattel nun einige Zeit testen können. Allein letzte Woche an zwei Tagen direkt hintereinander bei Touren von jeweils 1100 Höhenmeter. Aber nun mal von vorne.
Beim Auspacken des Sattels fällt einem sofort deutlich auf, dass er etwas größer ist als mein auf dem Mondraker eCrafty serienmäßig verbauter Sattel. Er wirkt etwas massiger, auch durch den an der Unterseite extra installierten „Fieberglas-Griff“ der offiziell „eGrip“ genannt wird. Optisch sieht der Sattel auf den ersten Blick qualitativ hochwertig aus.
Sobald wir den Sattel am Bike montiert hatten musste ich im positiven Sinn feststellen, dass er am Bike montiert gar nicht mehr so wuchtig aussieht. Auch ermöglicht der „Griff“ es tatsächlich mein eMTB bequemer anzuheben über beispielsweise umgefallene Bäume oder beim herausholen aus dem Keller.
Auf den ersten Metern musste ich gleich sagen, die als „3D Skin Gel“ bezeichnete Oberfläche ist tatsächlich vor allem im Gesäßbereich sehr bequem. Um 40% soll diese 3D Gel Struktur den Satteldruck reduzieren. Im Schambereich muss ich dazu sagen, habe ich seit der Geburt meines Sohnes, immer wieder Druckprobleme, weshalb ich jeden Sattel etwas mit der Spitze nach unten neigen muss, damit der Druck auch dort angenehmer wird. Auch bei dem eZONE Sattel konnte ich das Druckproblem so lösen.
Die erhöhte Rückseite des eZone Sattels wird offiziell als „eFit Design“ bezeichnet und soll dafür sorgen, dass ein E-Biker bei der Beschleunigung nicht Zurückrutschen kann und auch bei schnelleren Beschleunigungsvorgängen soll die Sicherheit dadurch erhöht werden.
Also na ja was soll ich dazu jetzt sagen? ich selber bin noch nie zurück gerutscht, kann mir aber durchaus vorstellen, dass es für den ein oder andere Anfänger im Ebike-Bereich eine Unterstützung sein kann. Auch die kürzere Sattelnase erleichtert ein wenig das Aufsteigen und ich empfand die kürzere Nase ebenfalls als sehr bequem. Im direkten Vergleich ist deutlich zu sehen, dass der Sattel im gesamten nicht viel kürzer ist als der Mondraker Sattel, sondern die breitere Sitzfläche einfach mehr Platz einnimmt und damit die Sattelnase sehr viel kürzer ist als bei meinem Mondraker Sattel.
Der Sattel verfügt laut offizieller Beschreibung noch über „acceleration control“. Das soll soviel heißen, dass er über 3 Zonen mit spezifischen Gestaltungsmerkmalen wie z.B. flexible Sattelflügel, die Kontrolle und die Balance beim Beschleunigen verbessern und dadurch die Sicherheit ebenfalls erhöhen soll.
Im Vorfeld der Sattel-Entwicklung führte Selle Royal – laut eigener Aussage – die erste umfassende Studie mit Fahrern von E-Bikes durch, um herauszufinden, an welchen Stellen eine für E-Bikes optimierte Sattelkonstruktion die größten Vorteile bietet. Das Hauptziel sollte also die Entwicklung des ersten Sattels sein, der Sicherheit, den Komforts und die Fahrleistungen von E-Bikes verbessert.
Im technischen Uphill empfand ich tatsächlich die Erhöhung im Gesäßbereich als absolut angenehm. Im Donwhill musste ich mich etwas an die Breite des abgesenkten Sattels gewöhnen, die ich einfach bisher nicht gewohnt bin. Nach kurzer Zeit störte mich das schon nicht mehr. Auf längeren flachen Passagen musste ich jedoch bei meiner eher zu gestreckten Haltung auf dem eCrafty etwas aufpassen, dass ich durch mein stärkeres Absenken der Sattelspitze verbunden mit dem erhöhten hinteren Bereich, nicht nach vorne rutschte.
Da ich mir vorstellen konnte, dass das leichte nach vorne Rutschen auf der Ebene bei einer eher aufrechteren Haltung bzw. normalen Sattelstellung verschwinden würde, bat ich meine Freundin Anja den Sattel an ihrem E-Bike ebenfalls zu testen. Und ich kann nur eins sagen, Anja war völlig begeistert und will den Sattel kaufen. Sie fährt seit Jahren einen frauenspezifischen Sattel an allen ihren MTBs, jedoch kam sie mit genau dem gleichen Sattel auf ihrem Ebike nicht wirklich klar und hatte nach der Fahrt Druckprobleme. Wie also kann das sein? sitzt man auf einem Ebike wirklich etwas anders bzw. ist die Druckverteilung eine andere? Endgültig kann ich Euch diese Fragen leider nicht beantworten, aber vor allem in Anjas Fall haben die Entwickler des eZone absolut ins Schwarze getroffen.
Ich kann mit also sehr gut vorstellen, dass der Sattel vor allem auch bei kompakten eMTBs mit kürzerem Oberrohr sowie im Trekking- und Tourenbereich mit etwas aufrechterer Sitzhaltung eine komfortable Lösung sein kann und eine gute Wahl darstellt. Wen bergab ein breiterer Sattel auf dem Trail nicht in der Beinfreiheit stört, der hat mit dem eZone einen wirklich angenehmen Begleiter für den Allerwertesten gefunden.
Trotzdem kann ich hier auch nur abschließend sagen: „Wie zu jedem Topf auch nur ein Deckel passt, so passt zu jedem Po auch nur ein Sattel“ – also testet im Vorfeld wenn es möglich ist.
Wer noch mehr über den Sattel erfahren will, kann das auf der Hersteller Homepage hier tun: https://www.selleroyal.com/de/ezone
Mich wird der Sattel noch auf einigen Touren begleiten, da es mich tatsächlich interessiert, wie er sich längerfristig schlägt. Könnt Ihr Euch vorstellen, dass der eZone ein Sattel für Euch sein könnte oder habt ihr Euch bereits in einen bestimmten Sattel verliebt? Welchen könnt Ihr denn empfehlen?
Und wenn Ihr weiterhin alle Neuigkeiten aus erster Hand haben möchtet freue ich mich, wenn Ihr Euch für meinen Newsletter anmeldet und mir auf meinen Social Media Kanälen folgt. Liebe Grüße an Euch und bis bald, Jani!
i Der eZONE Sattel wurde mir für diesen Bericht zum Testen zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Natürlich hat dies keinerlei Einfluss auf meine journalistische Freiheit. Meine journalistische Freiheit bleibt von jedweder Art der Kooperation, Unterstützung, Einladung usw. unberührt, weshalb ich sowohl positive als auch negative Aspekte des getesteten Produkts aufzeige. Auch lasse ich mir im Vorfeld keinerlei Vorgaben machen, ob und wie ich das Produkt teste oder ob ich es vorstelle. Aus diesem Grund bin ich Mitglied im Wriders`Club und halte mich an den vorgegebenen Blogger Kodex.
Fahre ebenfalls den Mondraker Sattel allerdings auf einem 2018er e-crafty XR+… Ich find den Stelle nicht schlecht aber das Design ist dringend zu überarbeiten… Wer will schon „BMW“ auf seinem Mondraker stehen haben…
Hi Daniel, sorry dass ich Dein Kommentar so spät gesehen habe ich war den ganzen Tag unterwegs. Ich musste echt lachen über Dein Kommentar – normalerweise schimpfen doch meist nur wir Frauen über Farbe und Design ? aber super, dass Du mit dem Sattel klar kommst – letztendlich sieht man den eh nicht wenn man drauf sitzt oder? GLG von mir und Guts Nächtle, Jani