Bombastische Mountainbike Trails auch für Kinder – wie uns die „Bike Republik Sölden“ als wahres Trailparadies begeistert hat
Jede Mountainbike Familie mit kleinen Kindern wird sicher bald merken, wie schwierig es ist, Trails im Bikeurlaub zu finden, die auch für den jüngeren Nachwuchs schon fahrbar sind. Nino ist dieses Jahr 5 Jahre alt geworden und fährt seit er 3 Jahre alt ist Fahrrad. Daher begleitet er uns auch nicht mehr nur auf dem Streamliner, sondern will natürlich langsam auch selber Trails fahren. Unser Problem war bisher, dass viele gebauten „(Flow-) Trails“, die für Familien ausgewiesen sind, trotzdem noch vor allem in den Kurven zu steil waren.
Nino hat erst vor kurzem (also mit knapp 5) angefangen auf dem Bike stehend auf Trails fahren zu können, da bislang einfach die Kraft noch nicht ausgereicht hat. Seither sucht Nino regelrecht nach spannenden Trails und hat wenig Lust darauf Schotterwege zu fahren. Auch das Bremsen im steilen Gelände und auf vielen Tiefenmeter kostet ihn unglaublich viel Kraft in den Händen, was es im Urlaub in den Bergen bisher gar nicht so einfach machte, geeignete Strecken zu finden.
Nachdem alle in diesem Sommer von der „Bike Republik Sölden“ geschwärmt haben und wir eh vor hatten dort endlich mal vorbei zu schauen, haben wir uns kurzerhand spontan, während unseres 2,5 wöchigen Bikeurlaubs, für 3 Nächte in das mir vom Boarden bekannte „Hotel Liebe Sonne“ mitten in Sölden eingebucht. Und ja was soll ich sagen – es war der absolute WAHNSINN!!!
Am ersten Tag haben wir uns mit Martina von der Haibike Enduro Crew und ihrer Familie (Micha und den zwei Jungs Daniel, 10 und Matthias 6 Jahre alt) getroffen. Sie wollten sowieso Daniel zu einem Jugendcamp in Sölden absetzen und vorher noch einen gemeinsamen Familien-Bike-Tag genießen.
Die Bike Trails in Sölden sind super ausgeschildert und kartiert
Na klar suchten wir uns auf der super vorbereiteten Trailkarte, die es auch an jeder Gondelstation zum mitnehmen gibt zu Beginn, die leichteren blauen Lines aus und gondelten mit der Gaislachkogelbahn hoch zur „Eebme Line„. Kurz nach dem imposanten Einstieg durch ein Tor hatte Nino am Anfang noch etwas Respekt und schob ein kleines Stückchen.
Doch schon nach wenigen Metern wurde er mutiger und schaffte es recht schnell sich mit seinem kleinen 20 Zoll Hardtail „Dreckspatz“ von Propain zurecht zu finden. Immer schneller und freudig quatschend zirkelte er vergnügt um die toll angelegten Kurven, die auch uns das Grinsen ins Gesicht zauberten. Völlig begeistert kamen wir über die „Ohn-Line“ und „Broate Line“ nach etwa 800 Tiefenmeter unten an. Hier wünschten wir dann Martina samt Familie viel Spaß, denn die Jungs von ihr waren doch schon schneller als Nino und wagten sich schon auf die roten Lines.
Nino war unten angekommen nicht mehr von seinem Bike herunter zu bekommen, denn am Ende der Trails ist gleich ein super Pumptrack namens „Rolling“ (beim Bäckelarwirt) und Nino drehte Runde um Runde bis er völlig verschwitzt aber glücklich abstieg und sagte:
„ich will aber nochmal hoch ?“
Der Blick auf die Uhr verriet: das können wir locker schaffen, aber aus Kraftgründen bei Nino sicher nur mit einer längeren Mittagspause. Wir entschieden also nochmal hoch zu gondeln und oben erst einmal zu einer längeren Mittagspause einzukehren.
Micha startetet direkt nach dem Essen, schon früher als Nino und ich, nochmal alleine und jagte über die „Teäre Line“ und wir warteten auf ihn, bis er wieder oben ankam. Völlig begeistert meinte Micha nur: „Man ist das genial hier!“
Nachdem wir ausgeruht und gestärkt alle zusammen ein zweites mal die Abfahrt über die „Eebme-Line„, „Ohn-Line“ und „Broate-Line“ in Angriff nahmen, waren wir mehr als Baff, wie schnell sich Nino an die Wege, die Kurven und den Untergrund gewöhnt hatte und schon begann kleinere Steine als Schanze zu benutzen und versuchte über jeden Hügel zu springen.
Stolz stellten wir fest, dass Nino den perfekten Blick für die beste und spaßigste Linienwahl hat 😉
Spielerisch sauste er nach unten und musste nur ab und zu kurz die Hände ausschütteln, um wieder Kraft fürs Bremsen zu bekommen. Unten angekommen hatte der kleine große Knirps etwa 1600 Tiefenmeter und zahlreiche Pumptrack Kilometer in den Armen und Beinen. Und er hatte immer noch nicht genug, sondern wollte auch noch den zweiten Pumptrack „Sunny“ (beim Hotel Sunny) sehen, bei welchem am Abend Treffpunkt für das Jugendcamp von „Premium Bike Camp“ sein sollte. Eigentlich hatten wir gehofft Martina samt Family dort nochmal zu begegnen, doch wir verpassten uns leider.
Auch auf diesem Pumtrack fuhr Nino Runde um Runde und wir hatten Schwierigkeiten ihn nach Hause zu quatschen. Aber wir wollten ja vor dem Abendessen auch noch eine Runde baden.
Später erreichte uns dann im Hallenbad erst gegen 18 Uhr eine Nachricht von Martina: „sorry, wir sind jetzt erst unten angekommen, sind so oft noch gefahren – bis zum Schluss – hoffe wir sehen uns bald mal wieder!“ Unglaublich was die 4 an Tiefenmeter gesammelt haben müssen. Aber ja man bekommt einfach nicht genug und sobald die Kids etwas größer sind und schon mehr Kraft haben, gehen sogar schon die schwereren Lines. So eine coole Family, ich hoffe wir sehen uns bald mal wieder! ?
Sölden ist also für alle Altersklassen ein wahres Trailparadies! 🙂
Auch uns machten die blauen Lines an diesem Tag alle super viel Spaß, denn auch erfahrene Biker können hier ihre Kurventechnik ausbauen, perfektionieren und spielerisch über die Trails jagen. Total glücklich rundeten wir einen bereits jetzt schon perfekten Tag nach dem Hallenbad und Sauna mit einem 6 -Gang-Menü ab und dachten abends:
„Wow – hier machen wir nächstes Jahr definitiv länger Urlaub!“
Am nächsten Tag wagten wir uns morgens auf die „Harbe-Line„, die ebenfalls als blauer Trail ausgeschildert war und über der Baumgrenze lag. Hier konnten wir mit der Giggijochbahn direkt hinter unserem Hotel starten und oben angekommen dachte ich dann aber schon – „oh ok wir sind ja wirklich über der Baumgrenze und hoffentlich schafft es Nino auch auf dem Trail zu bleiben.“
Richtig tief abstürzen kann man zwar nicht, aber ja es war schon kein Busch oder Baum mehr entlang des Trails zu sehen, der einen bei einem Sturz hätte auffangen / abbremsen könnte.
Mein manchmal etwas vorsichtigeres Mamaherz wurde aber mit jeder Kurve, die Nino meisterte mehr als beruhigt und voller Stolz gefüllt. Nino fuhr zwischenzeitlich so gut, dass er wirklich jeden Meter und jede Kurve souverän meisterte und selbst ganz stolz und grinsend unten ankam.
Unten angekommen gab uns ein Biker den Rat den Transfer rüber Richtung „Ohn-Line“ bzw. zur Talstation des Sessellift „Langeggbahn“ über einen Wanderweg zu machen. Von dort kommt man zur rot ausgewiesenen „Ollweite Line“ oder auch direkt wieder zur blauen Ohn-Line. Auch das schaffte Nino größtenteils super und konnte alles bis auf 3 oder 4 Spitzkehren und den Ausstieg aus dem Trail fahren.
Am Lift angekommen trennten wir uns wieder. Ich fuhr rauf zur „Ollweite Line“ und Micha machte sich gemeinsam mit Nino wieder über die „Ohn-Line“ und „Broate-Line“ weiter auf den Weg ins Tal zum Pumptrack.
Eigentlich bin ich ja nicht gerne ganz alleine auf Trails unterwegs, doch in Sölden fühlte ich mich gut aufgehoben, da auf den ausgewiesenen Strecken immer wieder auch ein Biker vorbei kommt, sollte mal etwas unvorhergesehenes passieren. Gerade als Familie ist das natürlich auch eine feine Sache, da man sich auch mal trennen und alleine auf den Weg machen kann, falls die Kids z.B. schon müde sind.
Noch nie habe ich solche spezielle Sessellifte wie in der „Langeggbahn“ für Biker gesehen. Jeder Zweite Sessellift kann bis zu 4 Bikes nach oben transportieren, indem man die Bikes mit dem Vorderrad in eine Schiene schiebt und einhängt. Freundlich wird einem geholfen beim Ein- oder Ausladen, falls es beim ersten Mal nicht gleich klappt. DAS ist wirklich mal ein Service, DANKE dafür! Platz nehmen tut man dann einfach im Sessellift dahinter und oben nimmt man einfach das Bike aus dem vorderen Lift. Funktioniert perfekt und zügig! Auch habe ich an nahezu jeder Liftstation eine „Werkstattsäule“ für Bikes gesehen, wo beispielsweise Luft nachgefüllt werden kann oder Werkzeuge dran hängen.
Bereits auf dem Weg nach oben erhascht man erste Blicke auf den Gletscher, das schöne Panorama und den Trail den man später hinunter rauschen darf.
Oben noch schnell ein Stempel in meinen Reisepass gemacht und nix wie rauf aufs Bike.
Zu viele Bilder und Berichte über die Ollweite-Line hatte ich bereits gelesen, so dass die Vorfreude riesig war. Zuerst ging es vorbei an einem kleinen Stausee bei Kaiserwetter und schnell bog ich in die Ollweite Line ein. Und wow ja genau so sollte ein gebauter Trail für mich aussehen. Schöne Kurven mit nicht ganz so schweren Felspassagen wechselten sich ab und kosteten ganz schön Körner.
Immer wieder nutzte ich bei meiner ersten Abfahrt eine kurze Fotopause, um auch wieder grinsend zu Atem zu kommen. Trotzdem gab ich ordentlich Gas, damit meine Männer unten im Tal nicht zu lange warten müssten.
Als ich wieder bei der Talstation der „Langeggbahn“ angekommen war dachte ich: wie lange und wieviel Spaß ich auf der Ollweite Line hatte ist einfach DER Hammer! Trotzdem musste ich mich auch erstmal wieder kurz aufrichten, da mein Rücken etwas zu zwicken begann. Anschließend ging es schnell weiter rüber zur Ohn-Line, um schnellstmöglich mit ganz viel Spaß meine Männer am Pumptrack abzuholen.
Unten grinsend angekommen staunte ich nicht schlecht, wie schnell sich Nino weiter gesteigert hatte. Immer wieder schoben sie zwei Kurven oberhalb des Pumptracks hoch und übten „Steilwandkurven“ fahren 😉
Nach so viel Training könnte es sogar sein, dass Nino jetzt auch schon selbst den neuen Trail in Mutters bei Innsbruck schaffen würde. Mehr zu diesem könnt Ihr hier nochmals nachlesen: „The Chainless One“- Der neue Trail im Bikepark Innsbruck.
Ganz schön kaputt sagte der kleine große Mann er wolle heute nicht nochmal hoch, sondern lieber Mittagessen und baden gehen. Also entschieden wir uns, in unserem Hotel, die Bikes in den super erreichbaren, ebenerdigen Bikekeller zu sperren und erstmal lecker zu Mittag zu essen. Anschließend ruhten Nino und ich uns etwas aus während Micha sich nochmal aufmachte um ebenfalls die Ollweite Line zu fahren, von der ich absolut vorschwärmte. Als Micha wieder kam sind wir alle drei nochmals ausgiebig baden gegangen.
Für nur 30 € verlängerten wir dann noch das Zimmer bis Donnerstag Abend, damit wir entspannt den letzten Tag nochmals gemeinsam die blauen Lines unter die Stollen nehmen konnten, bevor die Reise weiter gehen sollte, zur Weltmeisterschaft in die Lenzerheide.
Fazit zur Bike Republik Sölden:
DAS war für uns der perfekte Bikeurlaub mit Kind als Familie und wir haben alle drei gesagt:
„hierher müssen wir nächstes Jahr unbedingt wieder kommen, um auch noch die anderen Trails – vor allem auch die ausgewiesenen Naturtrails – ausgiebig testen zu können!“
Auch würde es mich interessieren, was die Region für EBiker zu bieten hat. Dass für einen ausführlichen Test der Bike-Region 2,5 Tage nicht ausreichen, war uns von Anfang an klar, aber Blut geleckt haben wir bereits auf den von uns getesteten grandiosen Trails allemal. Richtig viel Spaß hatte ich dieses Mal auch wieder auf meinem MTB dem Liv Hail. Mein eMTB musste ich die Tage gar nicht aus dem Auto ausladen.
In diesem Sinne bin ich gespannt, wer von Euch ebenfalls schon in Sölden zum Biken war und wie Eure Erfahrungen waren? Welche Lines MÜSSEN wir nächstes Mal UNBEDINGT testen?
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Na klar haben wir Unmengen an Videomaterial gesammelt. Ich kam allerdings noch nicht zum Schneiden. Aber wenn Ihr nichts davon verpassen wollt, abonniert einfach meinen Kanal auf YouTube .
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Tipps und Anmerkungen
- Besucht mit Bike-begeisterten Kids die 2 Pumptracks unten in Sölden.
- Schaut euch auch mal nach den Jugendcamps dort um. Daniel war dort und war total begeistert davon und es gibt auch für kleinere Biker ab 3 Jahren schon Angebote spielerisch das Biken zu lernen. Selber ausprobiert haben wir das allerdings noch nicht.
- Man kann sich super schnell mit den offiziell ausgeschilderten und kartierten Trails zurecht finden auch als Ortsunkundiger – das ist schon allererste Sahne!
- Auf alle Fälle eine Unterkunft buchen, in der die Ötztalkarte bereits enthalten ist. Zwar ist der Bike Transport trotzdem dann nicht mit dabei, aber man muss dann nur für einen Tagespass für das Bike etwa 25 € pro Person zu zahlen. Ohne Ötztalkarte wäre auch der Personentransport nicht inklusive und der Spaß würde noch teurer werden.
- Top sind die Gondeln – Bikes (auch eMTBs) werden meistens einfach reingeschoben und passen lässig rein ohne sie aufhängen zu müssen. Das schont Material und die „Mukkis“ der Liftmenschen und der (e) Biker 😉
- Holt euch in der nächsten Bikesaison unbedingt den Reisepass der Bike Republik. In den könnt ihr an jedem Start der Lines einen Stempel eintragen. Am Ende der Saison können Gewinne abgeräumt werden und es ist einfach ein lustiges Gimmick.
Info aus Transparenzgründen: Die Reise haben wir komplett selbst gebucht und bezahlt und sie war jeden Cent wert 😉
Ich war mit meinen Töchtern ( 10 und 12 ) dieses Jahr auch in Sölden zum Opening im Juni.
Es hat uns sehr gut gefallen und wir werden sicher wieder hin fahren. Mountainbiken mit der ganzen Familie. Wirklich Klasse!
Auch sonst hat die Region viel zu bieten . Die Trails rund um Sölden und vor allem oben in Vent sind sehr schön. Vor allem dort wo keine Seilbahn hoch fährt…
Hi Carsten, Danke Dir für Dein Kommentar und Dein Tipp mit Vent! Mal sehen, ob wir da nächstes Mal hin können. Schon super, dass auch die Kids dort so viel Spaß haben können! Genial wenn die Familie zusammen Biken kann und das vor einer Traum Kulisse! Wir sind begeistert und kommen definitiv wieder 😉
Danke für den tollen Bericht. Da würd ich auch gern mal mit meinem bald 8jährigen Sohn hinfahren, wir warten noch auf sein Vpace Max 26. der Nino müsste dann jetzt auch so 8 sein oder? Sehe ich auf dem Bild das Moritz 26?
Danke Dir Thomas für Dein nettes Feedback. Ja also Sölden können wir wirklich absolut empfehlen. Nino liebt Sölden total und vor allem die Gahe Line. Genau. Nino ist 8 geworden jetzt im April und er hat letztes Jahr kurz nach seinem 7. Geburtstag das Vpace Moritz 24 bekommen. Also nicht das 26. Nino ist recht klein für sein Alter, daher waren wir schon happy, dass er von seinem Propain Dreckspatz Hardtail in 20 Zoll auf das Vpace Moritz in 24 Zoll wechseln konnte. Ich wünsche Euch weiterhin ganz viel Spaß gemeinsam und schaut gerne auch mal bei uns auf Youtube vorbei, da könnt Ihr Euch den ein oder anderen Trail anschauen und wir freuen uns wenn ihr uns abonniert 😉 GLG Jani. https://www.youtube.com/watch?v=_Cqej1i5vjM&t=838s