Schließen
Kinder eMTB

Absage für Kinder eMTB Emil – VPace entscheidet sich überraschend doch gegen Kinder-Ebikes

Noch im Frühjahr präsentierte VPace sein erstes Kinder eMTB Emil auf dem Bike-Festival in Riva, das ab Herbst 2019 verfügbar sein sollte. Doch nun kommt alles anders.

Sorgte die Präsentation vom geplanten Kinder eMTB von VPace noch beim BikeFestival in Riva Anfang Mai 2019 für Furore und gespannte Erwartung bei einigen E-Bike Familien, so kam die aktuelle Absage von VPace zu Kinder E-Bikes im Allgemeinen und zum eMTB Emil wohl nahezu genauso unerwartet.

Natürlich verfolge ich das Thema Kinder E-Bikes absolut interessiert, da wir als bikende Familie uns immer wieder mit diesem Thema beschäftigen. Bisher fährt Nino ein normales 20 Zoll MTB von Propain, doch nicht selten ziehen wir ihn mit unserem Abschleppseil Towwhee zu den tollsten Traileinstiegen hinauf, um unser Reichweite und den Radius zu erweitern.

Nino liebt es einfach Trails zu fahren und bei uns sind diese nur zu erreichen, wenn wir 200-300 steilere Höhenmeter hinauf fahren, die er einfach noch nicht schafft. Immer im Tal fahren ist für uns kein Mountainbiken und macht Nino auch absolut keinen Spaß.

Er liebt es sich auf spaßigen, wurzeligen, abwechslungsreichen Waldwegen in der Natur zu bewegen und dabei fahrtechnische Herausforderungen meistern zu können – genauso wie wir.

Ich könnte mir also schon vorstellen ab und an für längere und vor allem steile Touren auf ein Kinder E-Bike zurück zu greifen und vor allem im Urlaub eins auszuleihen. Dem Thema stehe ich daher schon offen gegenüber, seit unserem Kinder E-Bike Test im Bikehotel Seppl bei Innsbruck.

Um so überraschender trifft mich nun die offizielle Stellungnahme von VPace, einer renommierten Kinder Fahrrad Marke.

Offizielle Stellungnahme von VPace zu Kinder E-Bikes

Damit Ihr meine Überraschung verstehen könnt, solltet Ihr erst einmal die offiziellen Gründen von VPace lesen und deren offizielle Stellungnahme von der Homepage sowie Facebookseite:

„Gegen den Strom – eine Absage an EMIL

EMIL wird nicht kommen. Warum? Wir sind nach reiflicher Überlegung zu dem Schluss gekommen, dass die Muskelkraft für uns die einzige wirklich alternative Antriebsform ist. Zumindest nach dem heutigen Stand der Technik.

Wir wissen, E-Bikes sind populär, das ist ein riesiger, ein wichtiger Markt für uns Bike-Hersteller mit viel Potenzial. Und es gibt viele gute Gründe, ein E-Bike zu kaufen und zu fahren, keine Frage. Auch wir sehen das Potenzial und hatten genau deswegen EMIL entwickelt. Wir sind nach wie vor davon überzeugt, EMIL ist ein richtig gutes Konzept, ein richtig cooles Bike. Wir waren die ersten, die ein Kinder-E-Mountainbike mit dem modularem Fazua-Antrieb entwickelten. Mit einer einzigartigen Geometrie nach dem 29er-Prinzip und deutlich leichter als die Kinderbikes der Mitbewerber. Mit EMIL haben wir für Furore gesorgt, in den Medien und auf dem Bike-Festival in Riva. Darauf sind wir schon ein bisschen stolz. Und trotzdem: Es passt einfach nicht zu uns, das ist uns inzwischen klar geworden.

Unternehmerisch gesehen mag es wider aller wirtschaftlicher Vernunft sein, auf ein Stück vom Kuchen dieses Wachstumsmarkts zu verzichten. Aber letztlich ist es eine Gewissensentscheidung, für mich, das gesamte VPACE-Team. Und die haben wir uns nicht einfach gemacht, uns eine ganze Weile intensiv damit auseinandergesetzt. Da ging es um die Nachhaltigkeit der E-Mobilität, um den Umgang mit natürlichen Ressourcen, den ganzen ökologischen Irrsinn um uns herum und um das, was wir unseren Kindern mit auf den Weg geben.

Unser Fazit: Wir sind Puristen und wollen das auch bleiben. So wie unsere Kunden. Wir wollen weiterhin unseren Fokus auf sportliche Bikes richten. Auf einzigartige, individuell aufgebaute Mountainbikes, Rennräder, Gravelbikes und Commuter – Ride Unique!

Und eben auch auf Performance-Mountainbikes für Kinder, die Lust haben, sich zu bewegen, sich herauszufordern. Die mit ihrem Bike raus wollen in die Natur, Abenteuer erleben, die Trails rocken, Grenzen ausloten, sich in Rennen messen und Spaß haben mit der ganzen Familie. Dafür stehen unsere Bikes, dafür steht VPACE.

Im Namen des gesamten VPACE-Teams
Euer Sören Zieher“

Quelle: https://www.vpace.de/gegen-den-strom-absage-an-emil/

Gedanken zur offiziellen Stellungnahme

Die Kernaussage lautet also:

Warum? Wir sind nach reiflicher Überlegung zu dem Schluss gekommen, dass die Muskelkraft für uns die einzige wirklich alternative Antriebsform ist. Zumindest nach dem heutigen Stand der Technik.

Natürlich kann ich das als Mountainbikerin absolut nachvollziehen, dass man sich ggf. Gedanken über die Nachhaltigkeit von eMTBs macht.

Was mich jedoch stutzig macht ist das Fazit und die These der offiziellen Stellungnahme, dass man mit der Absage an Emil sich auf sportliche Bikes fokussieren will. Auch sollen VPace Bikes weiterhin für Kinder Mountainbikes stehen, die sich an Kinder und Familien richten, die raus wollen in die Natur, Abenteuer erleben, Trails rocken usw.

Das Fazit dieser Stellungnahme suggeriert aus meiner Sicht ein kleines bißchen, dass Kinder auf E-Bikes keine Herausforderungen, keinen Spaß in der Natur, keine Abenteuer erleben und keinen Sport machen können.

Genau das finde ich Schade und ein wenig befremdlich, denn es unterstellt allen E-Mountainbikern im Umkehr Schluss, dass sie diese Ansprüche nicht erfüllen.

Grundsatzdiskussion ist e-Mountainbiken Sport?

Und hier wären wir dann auch wieder bei der Grundsatzdiskussion angekommen, wer denn überhaupt E-Bikes braucht und ob E-Mountainbiken denn überhaupt als Sport zu verstehen ist?

Klar ist, „Brauchen“ tut ein eMTB kaum jemand. Sie haben aber durchaus ihre Vorteile und ihre Berechtigung und sorgen dafür, dass sehr viel mehr Menschen den Weg wieder zurück auf das Rad finden. Damit kann also schon auch ein Beitrag zur Steigerung der Nachhaltigkeit geleistet werden, denn ich kenne immer mehr Menschen, die ihr Auto stehen lassen und das e-Bike wählen.

Dass ich eMountainbiken als Sport sehe habe ich bereits mehrfach gesagt. Natürlich hängt das davon ab, wie intensiv man das betreibt, welche Strecken man wählt und wieviel Höhenmeter man in welcher Geschwindigkeit bewältigt.

Meine Meinung zum Thema Kinder E-Bikes kennt Ihr sicher und die könnt Ihr hier auch nochmals nachlesen: e-Bikes für Kinder

Zusammengefasst kann ich sagen, dass ich das Einsatzgebiet von Kinder eMTBs total ähnlich sehe, wie bei den Erwachsenen eMTBs. Das E-Bike gleicht auch innerhalb von Bikefamilien vorhandene Leistungsunterschiede perfekt aus und ist daher für mich absolut legitim, für jeden der sich das leisten kann und das auch möchte.

Was es auch zu Bedenken gibt ist, dass es heute viele Familien gibt, die nur noch E-Bikes besitzen und keine analogen Mountainbikes. Gerade diese haben Probleme für ihre Kids geeignete leichtere E-Mountainbikes zu finden, um gemeinsam den Spaß am E-Mountainbiken ausleben zu können.

Schade, dass es also für diese kein weiteres leichtes Kinder E-Mountainbike von VPace zur Auswahl geben wird, das sie in ihrem Sport und bei ihrer Leidenschaft begleiten wird.

Jetzt stelle ich Euch aber die Frage, wie Ihr das Thema E-Bikes für Kinder seht? Könnt Ihr die Stellungnahme von VPace und die Absage ein Kinder e-Mountainbike erst zu entwicklen, dann aber nicht zu produzieren nachvollziehen?

Was würdet Ihr Euch denn von VPace wünschen?

In diesem Sinne freue ich mich wie immer über Eure Kommentare und Gedanken zu dem Thema und wünsche Euch ein schönes Wochenende.

Und falls Ihr weitere Berichte nicht verpassen wollt, tragt Euch bitte in meinen Newsletter ein und folgt mir vor allem auch auf meinen Social-Media-Kanälen Facebook, Instagram, YouTube und Pinterest. Na klar könnt Ihr mir gerne auch auf Komoot folgen. Das würde mich ebenfalls wirklich sehr freuen!

GLG Jani

PS: Mehr zum ursprünglich geplanten Kinder eMTB Emil könnt Ihr hier nochmals nachlesen: ebike-mtb.com/vpace-emil-emtb-hardtail/

Antworten

Deine Mailadresse wird nicht veröffentlicht.Pflichtfelder sind markiert *