Schließen
Liv Intrigue E+, eMTB

Ein E-Mountainbike als Alltagsrad nutzen, macht das Sinn?

Ein E-Mountainbike als Alltagsrad nutzen, macht das Sinn?

Wenn ich so zurückblicke auf die letzten beiden Jahre, in welchen ich zusätzlich zu meinem Mountainbike und Rennrad auch E-Mountainbike fahre, muss ich leider feststellen, dass ich viel zu selten mein E-Mountainbike als Alltagsrad einsetze.

Ich habe mir die Frage gestellt woran das liegt und muss zugeben, dass mich einfach immer noch die Angst vor einem Diebstahl oftmals abschreckt, auch mit Fahrrad in die Stadt zu fahren. Schon früher habe ich mein teures MTB niemals genommen, um Wege zum Einkaufen oder ins Freibad zu nutzen, einfach da ich als Kind mehrfach mit Beschädigungen und Diebstahl an meinem Fahrrad zu kämpfen hatte.

Regelmäßig bin ich als Kind zu meinem Pferd in den Stall, in die Schule oder ins Freibad geradelt. Gerade am Freibad wurde mir damals z.B. mein Sattel samt Sattelstütze, oder das Vorderrad oder auch mal das komplette Rad außer das Vorderrad gestohlen.

Als ich also 2009 begann Marathons und Rennen intensiver zu fahren und mein damals, um die 4.000 € teures, Carbon Fully bei uns einzog, nahmen die Alltagsfahrten noch stärker ab. Ich habe gefühlte Ewigkeiten für mein MTB gespart und wollte nicht riskieren, dass es gestohlen oder es beschädigt wird.

Ein gutes e-MTB ist ja durchaus sogar noch etwas teurer und wer keine Versicherung hat, will einen Diebstahl verständlicherweise absolut nicht riskieren.

Und selbst wer eine Versicherung hat weiß, dass bei einem Diebstahl oft sehr lange keinen Ersatz für das E-Bike beschafft werden kann und man schlimmstenfalls die „Radelsaison“ ohne Rad verbringen muss.

Ich selber habe also in den letzten beiden Jahren zumindest versucht Autostrecken zu ersetzen, wo ich sicher wusste, hier kann ich ohne Sorgen mein Rad abstellen, ohne einen Diebstahl zu riskieren.

Wie in meinem letzten Beitrag „Die Vorteile von E-Bikes und E-Mountainbikes“ bereits erläutert bin ich vor allem zu meinem Pferd in den Stall gefahren. Die Strecke in den Stall ist etwa 33,5 km lang und 730 Höhenmeter müssen über feinste Trails (bergauf wie bergab) bewältigt werden. Mit dem eMTB benötige ich hierfür hin etwa 40 und heim etwa 50 min und komme damit auf eine Fahrtzeit von insgesamt 1,5 h. Mit dem Auto würde ich hin und zurück insgesamt etwa 35- 40 min benötigen und mit dem Mountainbike sicher so um die 2,5 h. Mit dem eMTB bewältige ich die Strecke also fast doppelt so schnell als mit dem MTB. Ich fahre immer nach Puls und wähle meine Unterstützungsstufen so, dass ich eine tolle Sporteinheit mit einer genialen Tour verbinden und das Auto gleichzeitig stehen lassen kann. So viel öfters hat das E-Bike hier den Schweinehund ausgehebelt, einfach weil ich mir unabhängig von der Topografie, meine Kraft und mein Tempo auf den feinsten Trails einteilen konnte.

Mit dem E-Mountainbike zur Arbeit pendeln

Ich selber muss bisher immer Nino noch im Kindi abliefern auf dem Weg zur Arbeit und habe daher bisher leider noch nie das Rad genommen. Vielleicht schaffe ich es dieses Jahr ja mal mit eMTB und Streamliner hinten dran auch Nino abzuliefern, aber da bleibt dann immer noch das Problem des sicheren Abstellen meines teuren „Gespanns“ im Büro?!

Viele Kollegen von Micha pendeln jedoch im Raum Stuttgart immer häufiger auch mit E-Mountainbikes ins Büro. Sicher liegt das an der hügeligen Topografie im „Kessel“, die auch am Wochenende ganz viel Trailspaß rund um Stuttgart verspricht. Viele nutzen inzwischen das angebotene Bike Leasing des Arbeitgebers und haben sich für ein eMTB entschieden, um das Rad für Freizeittouren und das Pendeln gleichermaßen zu nutzen. Wer im Großraum Stuttgart wohnt, weiß wie staugeplagt die Pendler sind. E-Bikes sind daher eine tolle Lösung, um zeit- und energiesparend sowie sehr viel entspannter ins Büro zu fahren.

Einige Kollegen, vor allem die, die das ganze Jahr über mit dem Rad pendeln und regelmäßig fahren, haben oftmals angefangen mit einem eMTB zu pendeln, sind dann jedoch auf ein S-Pedelec (mit Motor-Unterstützung bis zu 45 km/h) umgestiegen oder haben sich ein super leichtes Hardtail umgebaut mit Slicks, um schnellere Geschwindigkeiten als 25 km/h zu fahren. Auch Micha hat sich gegen ein eMTB zum Pendeln entschieden, da er mit dem Rennrad teilweise schon auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 30 km/h im Schnitt kommt und ist nun mit einem Crosser (mit Rennradlaufradsatz) im Sommer unterwegs. Ein Arbeitsweg von Micha hat etwa 45 km und 400 Höhenmeter und letztes Jahr ist er so etwa 4.000 km ins Büro gependelt und hat das Auto stehen lassen.

Ein S-Pedelec kam für uns jedoch bisher nicht in Frage, obwohl es die einzige Lösung wäre, um schneller und leichter ins Büro zu kommen als mit dem Rennrad. Der Grund dafür ist, dass ein S-Pedelec eben nur auf öffentlichen Straßen gefahren werden darf und man eine Versicherung und ein Kennzeichen benötigt. Waldausflüge und Radwege wären damit tabu und das kam für uns irgendwie einfach bisher noch nicht in Frage. Auch wenn Micha dann eventuell noch öfters ins Büro Pendeln würde, da der Schweinehund deutlich geringer wäre als ohne Antrieb. Ein S-Pedelec wäre dann wirklich ausnahmslos zum Pendeln gedacht und das wäre für uns finanziell dann bislang doch keine Alternative unseren Fuhrpark noch mal zu erweitern. Ein weiteres zusätzliches S-Pedelec wäre für uns wohl nur eine Lösung, wenn der Arbeitsweg von Micha kürzer wäre und man mit dem S-Pedelec das ganze Jahr über – auch im Winter pendeln könnte – so dass es eventuell ein zweites Auto vollständig ersetzen könnte.

Micha`s Arbeitgeber hat übrigens inzwischen aufgesattelt und im Parkhaus Fahrradständer aufgebaut, wo die Bikes abgeschlossen werden können. Dieser Bereich im Firmen – Parkhaus ist auch nur mit Firmenausweis zugänglich und damit natürlich sehr viel sicherer als sie außerhalb oder in einem öffentlichen Parkhaus anzuketten. Lademöglichkeiten wurden außerdem ebenfalls installiert und für die Mitarbeiter sind zusätzlich neue Duschmöglichkeiten ins Parkhaus eingebaut worden. Ein tolleres Angebot kann ein Arbeitgeber wohl kaum schaffen, um seine Mitarbeiter einerseits sportlich zu fördern und andererseits auch dazu zu bringen umweltschonend auf das Rad zu sitzen anstelle Auto zu fahren.

Auch ich würde noch sehr viel öfters mein E-Mountainbike dem Auto auch für Alltagsstrecken vorziehen, habe aber immer noch zu viel Angst es irgendwo anzuschließen.

Auch bin ich mir sicher, dass viele von Euch bereits mit dem Rad / E-Bike ins Büro pendeln und das finde ich einfach eine feine Sache für unsere Umwelt!

Fazit

Ob es Sinn macht ein eMTB auch als Alltagsrad oder zum Pendeln zu nutzen, hängt also stark von den Wegen ab, die man zu bewältigen hat. Hat man auf der Fahrt ins Büro z.B. eher flache Strecken zu bewältigen empfiehlt es sich sicher auf S-Pedelecs oder leichtere Fahrräder wie Rennrad oder Crosser umzusteigen, da man da sicher schneller vorankommt – vorausgesetzt man ist fit.

Wem Durchschnittsgeschwindigkeiten von 25 km/ h ausreichen und wer am Wochenende das eMTB auch noch als Sportgerät in seiner Freizeit einsetzen will, dem taugt auch ein eMTB sicher für seine Alltagsstrecken. Noch sinnvoller wird es, wenn der Arbeitsweg hügelig, steil und durch super schöne Waldgebiete mit feinsten Trails führt. Gerade dann bietet das eMTB auf dem Weg zur Arbeit und am Wochenende einen riesigen Spaßfaktor.

In puncto Sicherheit würde ich mir wünschen, dass Arbeitgeber, Städte und Kommunen endlich reagieren und auch für Fahrräder einbruchsichere Parkhäuser bzw. fest umschlossene Fahrradboxen bereit stellen würden. Diese Boxen sollten natürlich nicht nur monatlich mietbar sein, sondern eben wie Parkhäuser auch, eine Möglichkeit bieten, spontan beim Einkaufen oder am Bahnhof sein Rad abzuschließen. Ich bin mir sicher sehr viel mehr Leute würden dann ihr Auto stehen lassen.

In punkto Verschleiß beim Pendeln mit dem eMTB kann vermutlich vor allem bei den Reifen eine schnellere Abnutzung eintreten. Micha löst das bei seinem Crosser, der ja ebenfalls eigentlich eher eine schmaler Stollenbereifung hat, mit einem zweiten Rennradlaufradsatz, den er für das Pendeln schnell einbauen kann. Ich finde aber das Thema Verschleiß ist zu vernachlässigen wenn man bedenkt, wieviel Kosten man spart, indem das Auto stehen gelassen werden kann.

Eine tolle Idee finde ich das Konzept von https://www.bikesitter.de, wo zumindest für große Veranstaltungen ein mobiler und bewachter Fahrradparkplatz zur Verfügung gestellt wird, damit mehr Menschen unbesorgt mit dem Rad anreisen können.

Super finde ich auch, dass sich immer mehr Kommunen für sichere Fahrradparkhäuser /-türme entscheiden und damit erkannt haben, dass noch sehr viel mehr Menschen mit dem Rad im Alltag unterwegs sein würden, wenn ihre Räder sicher abgestellt werden könnten.

Schreibt mir doch bitte mal unten in die Kommentare Eure Erfahrungen über das Pendeln mit einem E-Mountainbike / E-Bike / S-Pedelec? und vielleicht auch was aus Eurer Sicht weitere Vorteile / Nachteile sind?

Und wenn Ihr weiter auf dem Laufenden gehalten werden wollt, würde es mich sehr freuen, wenn Ihr vor allem meinen Newsletter abonniert, um von den Sozialen Medien unabhängiger zu werden, ist dieser nämlich absolut wichtig für mich. Na klar hoffe ich Ihr begleitet mich trotzdem weiterhin auch auf meinen Social Media Kanäle auf Facebook, Instagram, YouTube und Pinterest  und lasst dort ein Like für mich meine Seiten da 😉

Vielen Dank Euch für Eure Mühe, habt einen schönen Sonntag noch und ganz arg liebe Grüße,

Jani

 

Update vom 31.01.2019:

Nach unzähligen Kommentaren und Reaktionen auf Facebook bin ich unfassbar beeindruckt, wieviele von Euch tatsächlich auch das E-Mountainbike zum Pendeln benutzen und wieviele überhaupt jeden Tag ins Büro mit einem E-Bike (egal welcher Sorte) pendeln. Ihr trotzt Wind und Wetter und teilweise wurden sogar bereits Autos abgeschafft.

Das motiviert mich total und sobald das Wetter etwas besser ist und ich geklärt habe, wo ich im Büro mein Rad und den Streamliner abstellen könnte, mit dem ich Nino im Kindi abliefere, versuche ich mich doch auch mal im Pendeln mit dem eMTB 😉 Danke Euch auf alle für die Inspiration.

Einige Wenige haben übrigens kommentiert, dass ein eMTB zum Pendeln keinen Sinn macht und es durchaus bessere E-Bikes dafür gibt. Das ist natürlich keine Frage, dass es für Biker, die das Rad Schwerpunktmäßig vor allem fürs Pendeln nutzen wollen, besser geeignete E-Bikes gibt. Micha hat ja ebenfalls eine Strecke, die mit dem eMTB gar keinen Spaß und Sinn machen würde, da sie einfach zu flach und zu viel auf Asphalt ist. Er würde schon ein S-Pedelec benötigen, damit er den mit dem Rennrad gefahrenen durchschnittlichen Schnitt von 30 Km/H mit einem E-Bike steigern könnte und damit auch schneller am Ziel ankäme.

Trotzdem finde ich es super, dass Biker die das E-Bike vor allem auch in der Freizeit als eMTB nutzen wollen und sich z.B. nur ein E-Bike leisten wollen – sich für das eMTB zum Pendeln entscheiden! Und für diese Biker ist ein eMTB also durchaus sinnvoll – vor allem noch dazu – wenn die Strecke durch Wald Natur geht 😉

Ich wünsche Euch allen weiterhin viel Spaß und bin jedem dankbar, der so viel wie möglich auch auf das Auto verzichtet – das ist nicht nur positiv für unsere Umwelt, sondern fördert ja zugleich noch die eigene Gesundheit 😉

eMTB als Alltagsrad sinnvoll?

10 Gedanken zu “Ein E-Mountainbike als Alltagsrad nutzen, macht das Sinn?

  1. Schöner und interessanter Bericht! Ich pendele seit etwa einem Jahr mit meinem eMTB zum Arbeitsplatz (im Schnitt 2-3 mal pro Woche). Sicher gibt es gerade bei uns in der Norddeutschen Tiefebene, wo nahezu gar keine Steigungen zu bewältigen sind, e-Bikes die zum Pendeln besser geeignet wären. Zumal die verkehrssicherheitstaugliche Aufrüstung (Klingel, Beleuchtung, etc.) auch ein wenig zu Lasten der Optik geht. Ich wollte aber unbedingt ein eMTB haben, um dieses auch in der Freizeit zu nutzen (z.B. im Harz oder in nahgelegenen Höhenzügen). So ist das Rad fürs Pendeln zur Arbeit für mich ein Kompromiss. Allerdings ein Guter, der nach wie vor viel Spaß macht.
    VG
    Röbü

    1. Hi Röbü,
      vielen Dank für Deine Gedanken zu diesem Thema. Ich glaube so geht es ganz arg vielen. Ein S-Pedelec oder ein E-Bike wäre sicher zum Pendeln etwas besser geeignet – schränkt aber eben die Möglichkeiten in der Freizeitnutzung und das damit verbunden Naturerlebnis doch eher ein. Ich kann Dich daher gut verstehen, dass du dem eMTB den Vorrang gegeben und somit einen genialen Kompromiss gefunden hast. Viele lieben Grüße an Dich und viel Spaß weiterhin mit Deinem Blog und dem Geocaching 😉 Jani

  2. Vielen Dank für den Beitrag zur Alltagstauglichkeit von E-Mountainbikes. Ich möchte mir für Mountainbike Touren ein E-Mountainbike kaufen aber frage mich, ob ich es dann auch im Alltag nutzen kann. Gut zu wissen, dass es von den der Beschaffenheit des Weges abhängt und wie fit man persönlich ist.

    1. Hallo Alina,
      danke Dir für Deine Nachricht. Genau es ist absolut wichtig sich vor dem Kauf zu fragen, wo genau man unterwegs sein wird, um das richtige Rad für einen zu finden. LG Jani

  3. Schöner Bericht! Mir ist noch nicht ganz klar, wie die mit ca. 55 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit durch die Trails ballerst 😀 oder hast du ein s-eMTB?

    1. Danke dir für Deine Nachricht. Nein ich habe kein s-Pedelec und baller auch nicht mit 55 km/h über die Trails 🙈habe ich das irgendwo ausversehen geschrieben oder wie kommst du da drauf? GLG Jani 👋

  4. Danke für den Blog und die Erfahrung, ob ein E-Mountainbike alltagstauglich ist! Ich will mir auch ein solches Mountainbike zulegen. Dafür lasse ich mich am besten von einem Profi für Bikes beraten.

Antworten

Deine Mailadresse wird nicht veröffentlicht.Pflichtfelder sind markiert *